Stuttgart 21: Kosten und Proteste eskalieren
Seit Montag protestieren Gegner des Bahn-Mammutprojekts "Stuttgart 21" jeden Abend lautstark gegen die umstrittenen Baupläne am Stuttgarter Hauptbahnhof mit einem so genannten "Schwabenstreich": Sie versammeln sich mit Trillerpfeifen und Tröten, veranstalten einen Höllenlärm, blockieren den Verkehr und bringen ihren Unmut zum Ausdruck.
Panorama hatte bereits im März 2010 darüber berichtet, dass "Stuttgart 21", für das der oberirdische Stuttgarter Hauptbahnhof in eine Durchgangsstation unter der Erde verwandelt werden soll, wesentlich teurer wird als geplant. Bereits damals waren die Kosten – allein für den Bahnhofsumbau – von 2,6 auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen.
Erst kürzlich war nun bekannt geworden, dass die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Wendlingen nach Ulm, die ebenfalls mit dem Großprojekt verknüpft ist, noch einmal 865 Millionen Euro teurer wird. Panorama hatte schon damals gefragt, ob Stuttgart 21 nicht noch teurer werden könnte. Oettinger damals: "Ich glaube, wir haben gut gerechnet und werden mit den Kosten hinkommen."
Proteste verschärfen sich
Seit der Errichtung des ersten Bauzaunes am Freitag verschärfen sich die Proteste gegen das Bahnprojekt. Am Montagabend demonstrierten rund 3500 Menschen vor dem Gebäude, die Veranstalter sprachen sogar von 6000. Mit Sitzblockaden brachten die Demonstranten zeitweise den Straßenverkehr rund um den Hauptbahnhof zum Erliegen.
Unter den Protestrednern war unter anderem der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir, der betonte, auch er sei der Meinung, das Projekt könne noch verhindert werden: „Stuttgart 21 ist ein Projekt, das völlig aus der Zeit gefallen ist. Der Kopfbahnhof funktioniert sehr gut. Ihn einfach abzuschaffen, ist geradezu irrsinnig“, betonte Özdemir.