Stellungnahme: Wer diskutiert mit Maschmeyer?
Die "Panorama"-Redaktion begrüßt den Plan von "netzwerk recherche", Carsten Maschmeyer auf seiner Jahrestagung am 1./2. Juli in Hamburg kritisch zu befragen. Sie bedauert aber die anhaltenden Auseinandersetzungen um das Streitgespräch mit Carsten Maschmeyer im Rahmen der "netzwerk-recherche"-Jahrestagung. Diese Auseinandersetzungen sind von Form und Inhalt her nicht geeignet, Lösungen herbeizuführen. Die Redaktion hatte sich daher bisher öffentlich nicht geäußert.
Keine Privatangelegenheit
Da der Konflikt um die Jahrestagung und die Panorama-Recherchen zu Carsten Maschmeyer nun aber in der Öffentlichkeit als eine Art Privatangelegenheit unseres Autoren Christoph Lütgert hingestellt werden, bezieht die Redaktion Stellung. Die viele Monate andauernden Recherchen zu den Geschäftspraktiken und politischen Beziehungen von Carsten Maschmeyer wurden von einem großen Team von Rechercheuren und Redakteuren geleistet. Bis zuletzt hat Carsten Maschmeyer Panorama trotz wiederholter Anfragen jegliches Interview verweigert.
In der Folge der Panorama-Berichterstattung kam es einerseits zu umfangreicher Berichterstattung in anderen Medien - von denen einige auch Interviews mit Maschmeyer führen konnten - und andererseits zu einem heftigen Konflikt zwischen Carsten Maschmeyer und der Panorama-Redaktion. Dieser Konflikt gipfelte darin, dass Carsten Maschmeyer eine strafrechtliche Verfolgung unseres Reporters und Redaktionsmitgliedes Christoph Lütgert prüfen ließ.
Panorama fordert gleichberechtigte Teilnahme
Nun soll gerade dieser Konflikt wesentlicher Gegenstand eines Streitgesprächs mit Carsten Maschmeyer im Rahmen der Jahrestagung "netzwerk recherche" werden. Daher erscheint uns eine gleichberechtigte Teilnahme an der Diskussion auf der Tagung unabdingbar. Den Panorama-Kollegen haben die Veranstalter aber nur eine Rolle als Fragesteller aus dem Publikum zugedacht, nachdem Carsten Maschmeyer es abgelehnt hatte, mit Christoph Lütgert auf der Bühne zu diskutieren. Wir bitten um Verständnis, dass wir eine solche Anordnung nicht für akzeptabel halten.
Auch die Idee, nach dem Gespräch mit Carsten Maschmeyer ein zweites mit Christoph Lütgert zu führen, kann uns nicht überzeugen. Eine solche Anordnung ist das genaue Gegenteil von normaler, offener Auseinandersetzung. Über all die Punkte haben wir - anders als vielfach dargestellt - lange mit "netzwerk recherche" gesprochen. Im Ergebnis kommen wir nun zu dem Schluss: Wenn über die Auseinandersetzungen Maschmeyers mit der Panorama-Redaktion debattiert werden soll, dann steht ein von uns zu benennendes Mitglied des Redaktionsteams für eine gleichberechtigte Teilnahme an der Diskussion auf der Bühne gerne zur Verfügung. Wir bitten den Veranstalter, in diesem Sinne tätig zu werden.