Wirtschaftsprüfer sollen besser prüfen
Ihre Berichte sollen gewissenhaft und unparteiisch sein. Darauf schwören Wirtschaftsprüfer einen Eid. Doch bei den Bilanzen der Pleitebanken war ihnen offenbar einiges durchgerutscht - wie Panorama 2008 berichtete.
Mehr als sieben Jahre nach der Finanzkrise plant der Bundestag nun eine Gesetzesänderung zur "besseren Kontrolle der Finanzwirtschaft". Grund für die Neuregelung sei, wie die Bundesregierung in der Begründung des Gesetzentwurfs schreibt, "die Rolle der Abschlussprüfer in der Finanzkrise".
Fragwürdige Bilanzen der Pleitebanken
Im Fall der Hypo Real Estate nämlich bescheinigten die Wirtschaftsprüfer dem Institut noch im Sommer 2008, dass es selbst im "worst-case-Szenario" jederzeit uneingeschränkt zahlungsfähig sei. Nur wenige Wochen später wurde öffentlich: Der Hypo Real Estate drohte die Insolvenz. Auch der Mittelstandsbank IKB hatten Wirtschaftsprüfer ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt - nur einen Monat später stand auch die IKB kurz vor der Pleite. Und bei der Sachsen LB hatten die Wirtschaftsprüfer 2006 einen Jahresbericht abgesegnet, der fast alle Risiken komplett außer Acht ließ. Für die Bank kam jede Rettung zu spät. Das Problem: Die Prüfer werden von der Bank bezahlt, deren Berichte sie prüfen müssen. Das ist Usus in der Branche. Die Fehler deshalb - reiner Zufall?
Dilemma: Wirtschaftsprüfer werden von dem Unternehmen bezahlt, das sie prüfen
Die Gesetzesänderung nun hat das Ziel, "insbesondere eine Verbesserung der Qualität der Abschlussprüfungen sowie eine Steigerung der Aussagekraft des Prüfungsergebnisses und damit letztlich eine Stärkung des Binnenmarktes" zu erreichen.
Daneben soll der von großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dominierte Markt der Abschlussprüfung bei Unternehmen von öffentlichem Interesse auch für kleinere Konkurrenten geöffnet werden. "Unternehmen von öffentlichem Interesse", für die die Neuregelung gelten soll, sind neben Banken und Versicherungen auch andere, kapitalmarktorientierte Unternehmen. Der Stellungnahme des Normenkontrollrates zufolge fallen in Deutschland derzeit rund 3.100 Unternehmen in diese Kategorie.