Paketsklaven: Post zieht nun doch Reißleine
Schon vor gut zwei Monaten hatte die Post aufgrund von NDR-Berichten versprochen, die dort dargestellte Ausbeutung von Zustellern über einen Subunternehmer zu beenden. Unser Autor Reinhard Schädler hatte damals wochenlang als Zusteller bei einem Subunternehmer der Deutschen Post DHL gearbeitet: täglich bis zu zwölf Stunden bei einem Stundenlohn von etwa fünf Euro brutto, denn Überstunden wurden nicht bezahlt.
Versprochene Änderungen blieben aus
Auf die NDR-Recherchen reagierte Ende 2011 der Logistikkonzern Deutsche Post DHL und versprach kurzfristig Änderungen. Danach sollte der Subunternehmer ein "neues System zur Sicherstellung der Einhaltung der Regelungen des Arbeitszeitgesetzes" einführen. Zudem wollte sich die Deutsche Post DHL etwa für eine Vergütung der Überstunden einsetzen. Doch nichts passierte, bis ein erneuter Bericht der NDR-Sendung 45 Minuten am 13. Februar diesen Mißstand veröffentlichte.
Nun hat die Post den Vertrag mit der Hamburger Fahrzeug- und Transportlogistik (HFL) zum 31.3.2012 gekündigt, wie Post-Sprecher Jörg Koens dem NDR bestätigte. Der Zeitpunkte der Kündigung und der neuen NDR-Sendung träfen rein zufällig zusammen, das Kündigungsverfahren laufe schon länger. Für die Zustellung in den Hamburger Bezirken werde eine Lösung gesucht. Zunächst konzernintern, das heißt mit eigenen Post-Zustellern, oder, wenn das nicht kurzfristig gehe, könnten die Berzirke auch neu ausgeschrieben werden und man würde dann einen neuen Auftragnehmer suchen. Was aber mit den HFL-Zustellbezirken außerhalb Hamburgs passiert? Dazu Postsprecher Koens: "Ich kann nur für Hamburg sprechen" Die HFL hat bisher zu der Kündigung noch nicht öffentlich Stellung genommen.