"Lügenfernsehen" verwirrt junge Zuschauer
Scripted-Reality-Formate im Fernsehen gaukeln Wirklichkeit vor: Eine Studie hat laut "Spiegel" ergeben, dass fast die Hälfte der 6- bis 18-Jährigen ausgedachte Fälle im RTL-Format "Familien im Brennpunkt" für echte Ereignisse halten, die nachgespielt werden. Knapp jeder dritte meint sogar, die gezeigten Szenen seien ein reales Abbild der Wirklichkeit, berichtet das Magazin.
Auf RTL dominieren diese Formate schon lange das Vorabendprogramm. In Sendungen wie "Familien im Brennpunkt" werden vermeintlich reale Vorfälle präsentiert, in Wirklichkeit aber handelt es sich bei den angeblichen Familien um Laiendarsteller. Dass deren Erlebnisse frei erfunden sind und im Drehbuch stehen, war aber nur 22 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen klar.
Solche Geschichten hatten Anja Reschke und ihr Team bei ihren Recherchen zur Panorama-Reportage "Das Lügenfernsehen" im Juli 2011 bereits am laufenden Band gefunden: Scheinbare Realität entpuppte sich als Inszenierung. Manchmal wurden die Flunkereien im Abspann als "Scripted Reality" gekennzeichnet, manchmal auch nicht. Die Fernsehforscherin Maya Götz befürchtet laut "Spiegel" nun, dass vor allem Kinder und Jugendliche Scripted Reality als Darstellung der Realität wahrnehmen und ein "verzerrtes Bild von Menschen und Milieus" vermittelt bekämen.