Liechtensteiner Steuerskandal – Vorwürfe gegen Anwälte eines Erpressers
Im Liechtensteiner Steuerskandal geraten jetzt die Anwältinnen des mutmaßlichen Erpressers Michael Freitag in die Kritik. Nach Panorama-Recherchen sollen die Anwältinnen mit Vertretern der Liechtensteinischen Landesbank und einer Sicherheitsfirma im Februar diesen Jahres Verhandlungen geführt haben. Entsprechende Zeugenaussagen liegen der Staatsanwaltschaft Rostock vor und werden zur Zeit geprüft, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, Peter Lückemann, gegenüber dem ARD-Magazin Panorama.
Die Anwältinnen sollen demnach versucht haben, belastende Zeugenaussagen zugunsten ihres Mandanten zu verändern. Bei diesen Verhandlungen seien die Anwältinnen "in einer so forschen und offensiven Art aufgetreten, dass die Vertreter der Bank und einer Sicherheitsfirma sich unter Druck gesetzt gefühlt und Verhandlungen abgelehnt" haben, so Lückemann weiter.
Die Hamburger Anwältinnen hatten in den vergangenen Monaten verschiedenen Behörden der gestohlenen Kundendaten der Liechtensteinischen Bank angeboten, um für ihren Mandanten, den mutmaßlichen Erpresser Michael Freitag, einen Strafnachlass zu erwirken. Nach Recherchen von Panorama sollen auf der DVD Kontoinformationen von über 2000 Kunden mit einem Volumen von mehr als vier Milliarden Euro gespeichert sein.
Die Anwältinnen hingegen bestreiten gegenüber Panorama die Vorwürfe. Sie hätten weder Kontakt mit Vertretern der Liechtensteinischen Landesbank gehabt noch hätten sie versucht, "Zeugen zu beeinflussen oder einzuschüchtern".
Der mutmaßliche Rostocker Erpresser Michael Freitag soll über Jahre die Liechtensteinische Landesbank erpresst und gemeinsam mit seinen Komplizen insgesamt neun Millionen Euro Erpressungsgeld erhalten haben.
Im September letzten Jahres war Freitag verhaftet worden. Er sitzt derzeit in der JVA Bützow . Die Staatsanwaltschaft Rostock hat gegen ihn Anklage wegen „schwerer, gewerbsmäßiger Erpressung“ erhoben. Freitag soll allerdings noch immer über gestohlene Kundendaten der Liechtensteinischen Landesbank verfügen können.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, Peter Lückemann, zu dem Fall.