Koch-Mehrin will Doktortitel einklagen
Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat beim Verwaltungsgericht Karlsruhe Klage gegen die Aberkennung ihres Doktortitels eingereicht. Dies ist für die Europapolitikerin die letzte Möglichkeit, ihren Doktortitel doch noch zu behalten.
Erst vor wenigen Tagen hatte die Universität Heidelberg den Widerspruch der FDP-Politikerin zurückgewiesen. Nach Auffassung der Universität steht fest: Koch-Mehrin schrieb bei ihrer Doktorarbeit ab, ihr Doktortitel wurde ihr zu Recht entzogen.
Der Promotionsausschuss kam auch nach einer zweiten Prüfung zu dem Ergebnis, dass Koch-Mehrin bei ihrer im Jahr 2000 vorgelegten Doktorarbeit "schwerwiegende falsche Angaben über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung" gemacht habe. Es finden sich in ihrer Arbeit auf rund 80 Textseiten über 120 Stellen, die nach Bewertung des Ausschusses als Plagiate einzustufen sind. Sie stammen aus über 30 verschiedenen Publikationen, die zum großen Teil nicht im Literaturverzeichnis der Arbeit aufgeführt waren.
Rektorat fällte Entscheidung
Koch-Mehrin wurde bereits im Juni 2011 der akademische Grad aufgrund der Plagiate entzogen. Daraufhin legte die Europapolitikerin Widerspruch ein. Der Promotionsausschuss bestätigte sein Urteil vom Juni, die abschließende universitäre Entscheidung über den Widerspruch wurde im Rektorat der Universität Heidelberg getroffen, das sich der Auffassung seines Ausschusses anschloss.
Koch-Mehrin hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Sie erklärte, ihre Arbeit sei zwar "nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft". Die wissenschaftlichen Leistungen hingegen beruhten auf ihrer eigenen Leistung. Wegen der Plagiatsaffäre hatte Koch-Mehrin ihr Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament niedergelegt und war auch als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurückgetreten.
Panorama hatte in der Vergangenheit mehrfach über die Arbeitsmoral von Silvana Koch-Mehrin und ihre Rolle in der FDP berichtet.