Vor 50 Jahren: Benno Ohnesorg stirbt
West-Berlin, 2. Juni 1967: Der Schah von Persien, Reza Pehlavi, besucht mit seiner Frau die Stadt. Am Abend besuchen sie die Deutsche Oper, gegen den Besuch des iranischen Herrschers protestieren Studenten.
Offenbar war der Schah auf Proteste vorbereitet - denn mit ihm reisten ungefähr 150 Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes mit nach Berlin. Diese sogenannten Jubelperser ließen die bis dahin friedlichen Proteste eskalieren. Sie prügelten auf die Studenten ein, die West-Berliner Polizei ließ sie gewähren.
Die Polizei räumte die Straßen rund um die Oper mit Wasserwerfern und Schlagstöcken. Unter den Demonstranten befand sich auch der 26-jährige Germanistik-Student Benno Ohnesorg. In einem Hinterhof feuerte der Polizist Karl-Heinz Kurras einen Schuss ab, Benno Ohnesorg wurde am Hinterkopf getroffen. Noch im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb er.
Wendepunkt der Geschichte
Dieser Vorfall markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der studentischen Proteste, er gilt als Auslöser für die 68er-Proteste, die die Gesellschaft und die Bundesrepublik nachhaltig veränderten.
Wenige Monate nach dem Tod von Ohnesorg mussten der Berliner Bürgermeister, der Innensenator und der Polizeipräsident zurücktreten. Der Polizist Kurras wurde im November 1967 vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen worden. 2009 wurde er als Stasi-Spitzel enttarnt. Es erfolgte eine Neuauswertung des Foto- und Filmmaterials. Es erhärtete sich der Verdacht, dass Kurras ohne Notwehr auf Benno Ohnesorg gezielt hatte, zu einer erneuten Anklage kam es aber nicht.
Panorama berichtete 1967, wenige Tage nach dem tödlichen Schuss, von den Vorfällen aus Berlin. Den kompletten Archivfilm finden Sie hier. Darin ist kein Off-Sprecher zu hören, nur O-Ton-Geräusche und Interviews, unter anderem mit einem Augenzeugen, einem Polizisten und dem damaligen Berliner Innensenator Wolfgang Büsch (SPD).