Stand: 15.10.2013 12:30 Uhr

Der Fall Tebartz-van Elst: Warum wir alle bezahlen

Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bischof von Limburg (Hessen), steht im Eingangsbereich des Bischofshauses. © dpa bildfunk Foto: Boris Rössler
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Eingangsbereich seines neuen Domizils.

Wie finanziert sich die katholische Kirche in Deutschland? Der Skandal um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst und seine pompösen Residenz-Neubau wirft auch diese Frage erneut auf. Wie Panorama schon mehrfach berichtete, tun sie dies nämlich keineswegs nur aus Kirchensteuern, wie viele glauben.

Vor mehr als 200 Jahren musste die Kirche im Zuge der napoleonischen Reformen ihren Besitz weitgehend an die weltlichen Herrscher abgeben: Gebäude und Grundbesitz gingen in staatliche Hand über. Diese musste im Gegenzug nun für den Erhalt der Kirchen und Klöster bezahlen und auch die Löhne und Gehälter des Kirchenpersonals übernehmen.

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Uralte Verträge gelten bis heute

Um wenigstens einen Teil der Kosten auf die Gläubigen abwälzen zu können, wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kirchensteuereingeführt: 5,2 Milliarden Euro landeten nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz auf diesem Wege 2012 in den Kassen der katholische Kirche.

Neben diesen Einnahmen erhält die Kirche aber über die sogenannten "Staatsleistungen" auch direkt Geld vom Staat: Weit über 400 Millionen Euro jährlich fließen heute noch aufgrund der Uralt-Verträge aus vergangenen Jahrhunderten an die Kirche, 2012 sollen es nach Medienberichten 475 Millionen gewesensein. Aus diesen Mitteln werden zum Beispiel bischöfliche Gehälter finanziert: Tebartz-van Elst soll nach Schätzungen in verschiedenen Medien etwa 10.000 Euro brutto im Monat erhalten - genaue Angaben verweigert seine Diözese.

Karitative Einrichtungen werden zusätzlich finanziert

Außerdem erhalten die Kirchen auch noch Zuschüsse von Bund und Ländern für den Betrieb diakonischer Einrichtungen wie Kindergärten und Altenheimen, sowie für die Erhaltung bzw. Ausstattung der erforderlichen Gebäude. Auch Kirchentage und andere Events werden vom Staat direkt bezuschusst.

Hinzu kommen die weitreichenden Befreiungen von zahlreichen Steuern und Gebühren, vor allem der Umsatzsteuer, Körperschafts-, Grund- und Gewerbesteuer. Schätzungen von Kirchenkritikern zufolge unterstützt der Staat die beiden Amtskirchen auf diesen verschiedenen Wegen so mit insgesamt bis zu 20 Milliarden Euro jährlich, wobei etwa 45 Milliarden Euro für Caritas und Diakonie noch hinzukommen.

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