Bischof distanziert sich von "Jugend mit einer Mission"
Der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche Sachsens, Jochen Bohl, hat sich von der Art der Missionstätigkeit der Organisation "Jugend mit einer Mission" distanziert. Mission dürfe nie etwas Gewaltsames bekommen, erklärte der Bischof in einer Stellungnahme. "Sie darf nie überrumpelnd sein oder von mangelndem Respekt gegenüber den Menschen, denen das Evangelium nahe gebracht werden soll, begleitet sein. Genau dies ist aber in den öffentlichen Äußerungen von Strategic Frontiers in Herrnhut der Fall", so Bohl.
"Schaden für die christliche Mission"
Die Gruppe "Jugend mit einer Mission" in Herrnhut, die sich selbst "Strategic Frontiers" nennen, ist eine christlich-fundamentalistische Vereinigung, die junge Menschen in Länder wie Afghanistan oder Jemen reisen lässt. Dort versuchen sie dann, die Einheimischen - auch etwa Muslime - zu missionieren. Panorama hatte darüber berichtet, wie sich die Amtskirche schützend vor Organisationen wie "Jugend mit einer Mission" stellt.
Unter Bezugnahme auf die Panorama-Sendung vom 8. Oktober 2009 verurteilte der säschische Landesbischof die Praktiken von "Jugend mit einer Mission". "Sie hat sich dort gegen den Willen der Herrnhuter Brüdergemeinde angesiedelt. Sie benutzen den Namen und den weltweit bekannten guten Ruf der Herrnhuter Brüdergemeinde für ihre Zwecke und schadet damit sowohl dem Ansehen Herrnhuts als auch der christlichen Mission insgesamt", so der Bischof.
"Fehler des Kolonialismus wird wiederholt"
"Wo Mission in solcher Weise mit einem westlichen kulturellen Überlegenheitsgefühl gekoppelt wird, werden die Fehler des Kolonialismus wiederholt", mahnte der Bischof. Er warnte davor, dass so den Christen in diesen Regionen nachhaltig Schaden zugefügt werde. Grundsätzlich befürwortet der Bischof Mission, aber von der Art und Weise, wie sie von "Jugend mit einer Mission" durchgeführt werde, distanziere sich die sächsische Landeskirche.