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Montag, 27. März 2023, 22:00 bis
22:45 Uhr
Volker Dohrmann verkauft Räder aus Leidenschaft. Der Ex-Rennfahrer und Marketingchef des Hamburger Fahrradherstellers Stevens zeigt, wie ein Fahrrad ohne Teile aus China und Taiwan aussehen würde: ein kleines Häuflein weniger Komponenten, mehr nicht. "Wegen Corona haben wir unsere Fabrik in Bramsche drei Monate lang stillgelegt, weil aus Fernost keine Teile mehr kamen", erzählt Dohrmann. Wer 2021 ein Rad bestellt hat, wartet zum Teil heute noch auf die Auslieferung.
Deutschland zunehmend erpressbar von China
Lange wollte es kaum jemand wahrhaben: Deutschland hat sich in extreme Abhängigkeit von Pekings Gnaden manövriert und wird nun zunehmend erpressbar. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nimmt auch die Bundesregierung das volle Risiko wahr. Denn zwischen China und Taiwan schwelt ein weiterer Konflikt mit geopolitischer Sprengkraft. "Wenn der von heute auf morgen eskaliert, wäre das für uns der GAU," sagt Peter Bachmann, verantwortlich für den Bereich Customer Solutions und Business Development einer Photovoltaik-Firma.
Manche Artikel aus China sind unverzichtbar
Bei der Suche nach einer neuen China-Strategie geht es um ganze Lieferketten, um Tausende Produkte. Manche Artikel aus China sind einfach nur preiswerter, andere unverzichtbar, einige sogar überlebenswichtig. Im Hamburger Hafen landet der "Container-Tsunami" aus China schon am frühen Morgen an und wird dann über ganz Deutschland verteilt.
In einem Windpark bei Aurich lassen sich die Reporter zeigen, dass es schon ganz wenige Einzelteile aus China sind, ohne die die gesamte geplante Energiewende zusammenbrechen würde.
Neue Strategieren gegen die Abhängigkeit
"Natürlich sind wir erpressbar!", sagt die Apothekerin Anke Rüdinger. Sie mischt neuerdings wieder eigene Rezepturen an. Denn auf Nachschub aus Asien ist kein Verlass. Manche Antibiotika wären ohne chinesische Vorprodukte sogar überhaupt nicht mehr erhältlich.
Immerhin, es gibt erste Anstrengungen, um sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen: In Portugal zum Beispiel wurden seit 2015 mit EU-Subventionen Fahrradfabriken gebaut. Inzwischen ist das Land zwar Europas größter Fahrradhersteller, doch mit einem EU-Marktanteil von nicht mal einem Prozent noch längst nicht auf Augenhöhe zu den Konkurrenten aus Fernost.
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