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Die Loire - Von den Schlössern bis zum Atlantik

Donnerstag, 14. November 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr

Mit ihren mehr als 1000 Kilometern ist die Loire der längste Fluss Frankreichs. Das Loire-Tal beeindruckt durch imposante Châteaus, nahezu unberührte Auwälder und pittoreske Dörfer aus hellem Tuffstein. "Die Loire ist nicht nur ein Fluss, sondern ein ganzes Universum", sagt Étienne Davodeau, einer der bekanntesten Autoren der Region.

Ab Blois fließt der Strom Richtung Westen. Die Stadt war jahrhundertelang Sitz französischer Könige. Die Blésois, so heißen die Menschen hier, sind stolz auf den Charme ihrer Stadt.

Mit dem Heißluftballon über das Loire-Tal

Mit dem Heißluftballon über der Loire - gerade am frühen Morgen ein besonderer Genuss. © NDR/Sebastian Wagner
Eine Fahrt mit dem Heißluftballon über der Loire ist gerade am frühen Morgen ein besonderer Genuss.

Schon als kleiner Junge hat Maxence Coly hier fasziniert in den Himmel geschaut, wenn wieder die Heißluftballons über dem Loire-Tal unterwegs waren. Als einer der jüngsten Heißluftballonfahrer Frankreichs darf der 21-Jährige nun seine ersten kommerziellen Ballonfahrten absolvieren, hinweg über die berühmten Châteaus Chaumont, Chenonceau und Amboise: "Am meisten liebe ich den Aufstieg am frühen Morgen, wenn Nebel über der Loire liegt. Das ist wunderschön."

Tuffstein prägt die ganze Region

Die sich ständig verändernden Sandbänke sind typisch für die wilde Loire. © NDR/Sebastian Wagner
Die sich ständig verändernden Sandbänke sind typisch für die wilde Loire.

Typisch für das Loire-Tal sind die unterirdischen Tuffsteinhöhlen. Aus dem hellen Stein wurden jahrhundertelang Schlösser und Kirchen errichtet. So prägt er heute das Erscheinungsbild der ganzen Region. Die Höhlen, die sogenannten Troglo, werden noch heute vielseitig genutzt, zum Beispiel zum Pilze züchten. Jacky Roulleau ist so ein Jardinier de la Nuit, ein Gärtner der Nacht, dessen Herz für Pilze schlägt: "Ich war schon von klein auf mit meinem Vater in den Höhlen. Es ist eine besondere Umgebung, die eine Seele hat." Sein liebster Pilz ist der Champignon de Paris, der hier bei konstanten 13 Grad Celsius und in totaler Dunkelheit gedeiht. "Ich bin hier allein mit meinen Pilzen, ich genieße meine Pilze."

Auf den Spuren von Mikroplastik

Die Wissenschaftler Barbara Réthoré und Julien Chapuis untersuchen die Loire mit speziellen Filtern nach Mikroplastik. © NDR/Sebastian Wagner
Die Wissenschaftler Barbara Réthoré und Julien Chapuis untersuchen die Loire mit speziellen Filtern nach Mikroplastik.

Die urwüchsige, fast unberührte Flusslandschaft mit Auwäldern und Sandbänken ist das Forschungsgebiet von Barbara Réthoré und Julien Chapuis. Als "Wächter der Loire" haben die beiden jungen Wissenschaftler ein großes Projekt: Sie sammeln auf ihren Kanutouren Wasserproben, um den Artenreichtum zu dokumentieren und eine umfassende Karte der Verschmutzung mit Mikroplastik zu erstellen. Trotz der Umweltprobleme gibt es für sie keinen schöneren Ort: "Die Loire war schon immer da und wird es auch immer sein. Sie steht im Mittelpunkt unseres Lebens."

Die Schiffslotsen der Loire

Florent Bonhomme ist einer von 30 Schiffslotsen auf der Loire. Sein Job ist es, die großen Pötte sicher auf der Loire zu navigieren. © NDR/Sebastian Wagner
Florent Bonhomme ist einer von 30 Schiffslotsen auf der Loire. Sein Job ist es, die großen Pötte sicher auf der Loire zu navigieren.

Im Mündungsgebiet der Loire kurz vor dem Atlantik schwingt sich die imposante Schrägseilbrücke Pont Saint-Nazaire über den breiten Strom. Es ist der Arbeitsort von Florent Bonhomme. Er ist einer von 30 Schiffslotsen auf der Loire. Er steigt mehrmals täglich auf die großen Schiffe aus aller Welt und hilft bei schwierigen Manövern: "Das ist nötig, denn die Loire ist zwar wunderschön, aber auch ein sehr wechselhafter, wilder Fluss. Die Flusstiefe und die Strömungen verändern sich ständig." In Saint-Nazaire mündet der längste Fluss Frankreichs dann im Ozean. Nach mehr als 1000 Kilometern vom Zentralmassiv durch das weltberühmte Loire-Tal bis zum Atlantik.

Autor/in
Christiane Henningsen
Kamera
Sebastian Wagner
Schnitt
Fabian Teichmann
Sprecher/in
Constantin von Westphalen
Redaktion
Silvia Gutmann
Monika Schäfer
Produktionsleiter/in
Frederik Keunecke
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey
Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

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