NDR Kultur - Das Journal
Montag, 27. Januar 2025, 22:45 bis
23:15 Uhr
Wer rettet das Ihme-Zentrum? Doku über den Beton-Klotz in Hannover
58.000 Quadratmeter Wohnfläche, knapp 500 Einzeleigentümer, ein Investor, der alle enttäuscht hat: Das Ihme-Zentrum in Hannover hat als Prestigewohnobjekt in den 1970er-Jahren mit eigenem Wäscheservice, Apotheken, Galeria Kaufhof & Co. als westdeutscher Traum begonnen und wird nun seit Jahrzehnten von Investor zu Investor gereicht. Finanziell ausbaden müssen das die dort lebenden Kleineigentümer, denn Zehntausende Quadratmeter Verkaufsfläche müssen trotz immensem Leerstand bewirtschaftet werden. Leidtragend sind auch die Mieter, in deren Wohnungen zum Teil keine Instandhaltungen mehr durchgeführt werden können. Die Doku "Der Beton-Klotz: Wer rettet das Ihme-Zentrum?" (Am 03. Februar 2025 um 22:00 Uhr im NDR Fernsehen) zeigt die Schicksalsgemeinschaft verschiedenster Akteur*innen, deren Zukunft mit dem Ihme-Zentrum zusammenhängt.
Wenn man mit Ü50 eine Single-Agentur gründet: Porträt der Hamburgerin Gabriele Pochhammer
Wie ist es, wenn man 59 Jahre alt und auf einmal wieder Single ist? Weil man geschieden oder der Partner gestorben ist? Man sich aber eine neue Liebe wünscht? Der Hamburgerin Gabriele Pochhammer erging es genauso. Aus diesem Grund wendet sie sich an eine Partnervermittlungsagentur, um im Gespräch vom Inhaber Folgendes zu hören: "Sie sind 59? Bitte nicht falsch verstehen, aber das wird schwierig.". Kurzerhand gründet sie ihre eigene Agentur, um ganz analog Menschen ihres Alters zusammen zu bringen. Über ihre Lebensgeschichte und vor welchen Herausforderungen Singles im Alter stehen, hat sie ein Buch geschrieben: "Jung (Ü50) sucht: Habe Falten, sehe aber auch deine nicht mehr so gut. Flirten, Dating & Liebe für alle, die sich neu verlieben wollen". Wir haben Gabriele Pochhammer in Hamburg getroffen.
Rätsel um den meistgesuchten Song im Internet gelöst: Er stammt von einer Band aus Kiel
Dieser Song galt seit Jahren als der mysteriöseste Song im Internet. Weltweit suchten Menschen nach dem Titel und der Herkunft des Liedes, das 2007 von einer Frau in einem Internetforum hochgeladen wurde. Ihr Bruder hatte diesen damals in den 80er-Jahren auf Kassette aufgenommen, nachdem er im Radio gespielt worden war. Ende des vergangenen Jahres fand dann ein Nutzer des Rätsels Lösung: Es handelt sich dabei um die Probeaufnahme des Liedes "Subway of your mind" der Kieler Band FEX. Nachdem die Band-Mitglieder sich 40 Jahre nicht gesehen haben, kamen sie nun wieder zusammen, um eine Neuauflage des Liedes einzuspielen, die in Kürze veröffentlicht werden soll.
Casting in Tokio: Wenn das Schleswig-Holstein Musik Festival neue Musiker*innen sucht
Jedes Jahr reisen Vertreterinnen und Vertreter des Schleswig-Holstein Musik Festivals um die ganze Welt, um überall neue Musikerinnen und Musiker zu finden. So träumt auch Hirona Ise aus Tokio davon, dabei zu sein und nimmt am Vorspiel teil. Die Konkurrenz ist groß: 1.200 Musikerinnen und Musiker aus aller Welt haben sich für das Stipendium beworben. 120 werden ausgewählt und dürfen im Sommer in den Norden kommen. Wir haben Hirona Ise beim Probespielen begleitet.
TikToks im KZ: Wie in Neuengamme an den Holocaust erinnert wird
Das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme war die erste Gedenkstätte mit einem TikTok-Account. Marie Zachger ist Geschichtsstudentin und arbeitet seit zwei Jahren als Presenterin auf dem Social-Media-Kanal. Ihre Mission: die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren und jungen Menschen die Geschichte näherzubringen. Dafür dreht sie kurze Videos über das KZ Neuengamme und die traurigen Geschichten dahinter. Die Kurzvideos stehen auf der Unterhaltungsplattform in Konkurrenz - nicht nur zu Tanzvideos und Cat Content, sondern auch zu rechtsextremem Content, zu Hass, Hetze und Holocaustleugnung. Schon bald wird es schlicht aus Altersgründen keine Zeitzeugen der Shoah mehr geben, die selbst erzählen können. Marie sieht die junge Generation in der Verantwortung, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Erinnerung in die Zukunft weiterzutragen.
Anne Frank als KI-Version: Erinnerungskultur im Wandel
Anne Frank ist wohl das bekannteste Opfer des Holocaust. Es gibt keine Filmaufnahmen von ihr, nur ein paar Fotos und ihr berühmtes Tagebuch, das in über 70 Sprachen übersetzt wurde. Deborah Schnabel von der "Bildungsstätte Anne Frank" zeigt Videos, die neuerdings im Netz kursieren: Anne Frank, generiert von Künstlicher Intelligenz, auf TikTok. Heutzutage kann jeder mit entsprechender Software solche Fakes erzeugen - manche vielleicht in guter Absicht, aber die Gefahr von Geschichtsverfälschung droht. Diese KI-Anne Frank erzählt, sie sei 1955 im Lager Bergen-Belsen verstorben. Da hat sich die KI um zehn Jahre vertan. Wenn künftig eine KI von einer anderen KI lernt, mit allen Fehlern und Verzerrungen, wird es immer schwieriger werden, den Unterschied zwischen authentischen Bildern und Simulationen zu erkennen.
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