NDR Kultur - Das Journal
Montag, 08. Mai 2023, 22:45 bis
23:15 Uhr
NDR Kultur - Das Journal berichtet über folgende Themen:
Denkmalschutz oder Massentourismus? Streit in Pütnitz
Was ist wichtiger: Denkmalschutz oder Tourismus, der die Kassen klingeln lässt? Darüber wird gerade auf der Halbinsel Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten gestritten. Dort gibt es schon seit der NS-Zeit einen Seefliegerhorst. Flugzeughallen, Kasernengebäude und auch die Landebahn stehen heute unter Denkmalschutz. "Center Parcs" will dort nun in unmittelbarer Nähe einen Ferienpark errichten und geht von gut 160.000 Übernachtungen pro Jahr aus. NDR Kultur - Das Journal hat mit der Bürgerinitiative "Kein Massentourismus auf Pütnitz" und dem Bürgermeister Thomas Huth über das umstrittene Projekt gesprochen.
Viel Kultur für wenig Geld: Die Arbeit der Kulturtafeln
Kultur für alle, das ist ein Anliegen der Kulturtafeln, die es in vielen norddeutschen Städten gibt. Menschen, die sich einen Besuch in Theater, Konzert oder Museum sonst nicht leisten können, bekommen über die Tafeln Eintrittskarten. Gerade in Zeiten von Inflation und steigenden Energiekosten ist das wichtig, denn auch Kultur gehört für viele Menschen zu den Grundbedürfnissen. Im Rahmen des NDR Schwerpunktes "Trotz Inflation: Viel Kultur für wenig Geld" begleitet NDR Kultur - Das Journal eine Mutter mit ihrem Kind ins Hansemuseum Lübeck.
Die Royals ganz privat: Die Fake-Fotos von Alison Jackson
Kurz vor der Krönung fahren King Charles und Camilla mit der Pferdekutsche vor dem Buckingham Palace vor, nehmen ein Bad in der Menge und trinken anschließend, typisch britisch, ein paar Pints im Pub. Aber sind sie das wirklich? Die britische Fotografin Alison Jackson führt Passanten und sogar das Sicherheitspersonal vorm Palast an der Nase herum. Mit Doppelgängern der Royals rührt sie die Werbetrommel für ihre neue Fotoausstellung "Coronation Crazy" in London. Alison Jacksons Spezialität sind intime Bilder aus dem Privatleben von Stars und bevorzugt den Royals: Die Königsfamilie beim Friseur, die Queen auf dem Klo, Camilla im Suff. Jacksons kunstvoll inszenierte Schnappschüsse spielen mit Schein und Sein, Wahrheit und Lüge. Ihre Fotografien zeigen: Wir können unseren Augen nicht mehr trauen.
"Ein Hof und elf Geschwister": Die Kindheitserinnerungen von Ewald Frie
Lange Zeit mochte er nicht sagen, dass er der Sohn eines Bauern ist. Aber dann hat der renommierte Historiker Ewald Frie ein Buch über seine Familie geschrieben: "Ein Hof und elf Geschwister". Darin erzählt er vom heiligen Sonntag mit Kirche und Bier für die Männer am Nachmittag. Von der Mutter, die die Wäsche flickt, während der Vater den Kindern Äpfel schält. Wie die Geschwister anfangs alle auf dem Hof mit anpacken, bis die Maschinen kommen und der angesehene Großbauer, sein Vater, plötzlich als rückständig gilt. Ewald Frie kombiniert solche privaten Einblicke mit historischen Fakten und macht durch die Kindheitserinnerungen seiner Geschwister deutsche Geschichte erlebbar. Sein Buch ist nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis, der am 1. Juni in Hamburg verliehen wird.
Wunderbarer Debütroman: "22 Bahnen" von Caroline Wahl
Es geht um Verlust, Tod und Alkoholismus - und trotzdem ist "22 Bahnen" einer der schönsten Debütromane des Frühjahrs. Die in Rostock lebende Schriftstellerin Caroline Wahl erzählt darin die Geschichte der jungen Tilda, die mit ihrer kleinen Schwester und der alkoholkranken Mutter in einer Kleinstadt lebt. Das Schwimmbad, in dem Tilda ihre Bahnen zieht, ist der Zufluchtsort der Schwestern. Und hier treffen sie auf den russischstämmigen Viktor, dessen Bruder bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. "22 Bahnen" ist ein zärtlicher und beglückender Roman über Menschen am Rand der Gesellschaft. Unser NDR Buch des Monats.
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- Julia Westlake
- Produktionsleiter/in
- Ariane Dreysse