Expeditionen ins Tierreich

Naturwunder Pantanal - Brasiliens geheimnisvolle Wildnis

Mittwoch, 03. Juli 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr
Donnerstag, 04. Juli 2024, 06:35 bis 07:20 Uhr

Das Pantanal im Herzen Südamerikas ist das größte Feuchtgebiet der Erde und eine der weltweit artenreichsten Regionen.

Eine Arche für seltene Tiere

Die Hyazintharas sind die größten Aras der Welt. © NDR/Doclights GmbH/coraxfilm
Die Hyazintharas sind die größten Aras der Welt.

Pantanal ist brasilianisch und bedeutet Sumpf. So schlicht der Name, so spektakulär ist diese Millionen Jahre alte Landschaft. Sie umfasst eine Fläche von der Größe Großbritanniens und ist eine Arche Noah für Jaguare, Riesenotter, Hyazintharas, Ameisenbären und viele andere charismatische und andernorts bedrohte Tiere und Pflanzen. Doch warum ist das so? Erstmalig wird in dieser Naturdokumentation dieses Geheimnis gelüftet.

Der Kaiman ist ein Verwandter des Alligators. Man kann sie jedoch an ihrer kürzeren Schnauze gut unterscheiden. © NDR/Doclights GmbH/coraxfilm
Der Kaiman ist ein Verwandter des Alligators. Man kann sie jedoch an ihrer kürzeren Schnauze gut unterscheiden.

Bis in die 1970er-Jahre wurden viele Tierarten bis an den Rand der Ausrottung gebracht. Doch umfangreiche Schutzmaßnahmen ermöglichten ein unglaubliches Comeback. So kann man heute große Familien von Riesenotter durch die Flüsse jagen sehen. In den Steilufern ziehen sie ihre Jungen groß. Kaimane, Verwandte des Alligators, wurden einst millionenfach wegen ihrer Haut für die Ledergewinnung getötet. Heute sind sie überall im Pantanal wieder zu beobachten. Die größten Papageien der Welt waren fast verschwunden. Mittlerweile leben 90 Prozent aller Hyazintharas, die es auf der Welt gibt, im Pantanal. Mit ihnen über 400 weitere Vogelarten. Seitdem die Jagd auf die Jaguare verboten wurde, liegen die Könige der Wildnis wieder zahlreich auf der Lauer.

Ein Mosaik aus Wasser und Savanne

Überall im südliches Pantanal gibt es Seen, die das Land wie riesige Punkte übersäen. © NDR/Doclights GmbH/coraxfilm
Überall im südliches Pantanal gibt es Seen, die das Land wie riesige Punkte übersäen.

Die Dynamik von Hochwasser und Trockenzeit schafft ein einzigartiges Mosaik aus Flüssen, Seen, Sümpfen, Galeriewäldern und Cerrados, savannenähnliche Landschaften. Mittendrin und weit verstreut liegen die Fazendas, Farmen, auf denen traditionelle Rinderzucht betrieben wird. Die Herden weiden inmitten der ursprünglichen Landschaft. Kein Wald wird für sie abgeholzt. Mensch und Natur haben hier Frieden geschlossen. Stück für Stück erfährt man, warum die Welt im Pantanal noch weitgehend in Ordnung ist, aber auch wodurch dieses Naturparadies bedroht ist.

Feuerkatastrophe im Jahr 2020

2020 erlebte das Pantanal die schrecklichste Katastrophe der jüngeren Geschichte. Zehn Monate lang fraßen sich Feuer durch das Sumpfgebiet. Fast ein Drittel der gesamten Fläche wurde vernichtet. Verheerend für Wildtiere und auch die Menschen, die dort leben. Die Ursache war hier, anders als im Amazonas, der fehlende Regen. Drei Meter Wasser fehlten. Die oberen Bodenschichten blieben trocken. Mitten in der Hochwassersaison brannte der Sumpf. Die ersten Regenschauer im November löschten die Feuer. Bleibt die Regenzeit wieder ungewöhnlich trocken, wird sich das Pantanal auf dramatische Weise verändern. Auch in dieser Wildnis werden die Folgen des Klimawandels mit jedem Jahr sichtbarer. Aber auch intensive Viehwirtschaft auf gerodeten Flächen am Rande des Schutzgebietes sind eine deutliche Bedrohung. Noch kann sich das Pantanal dank seiner Artenvielfalt und diversen Landschaften selbst regenerieren. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss jetzt gehandelt werden.

Redaktion
Ralf Quibeldey
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Producer
Tom Synnatzschke
Autor/in
Almut Hauschild
Christoph Hauschild
Herstellungsleitung
Thomas Harnisch
Produktionsleiter/in
Thomas Harnisch
Redaktion
Klaus Kunde-Neimöth

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere