die nordstory - Landwirtschaft wie früher

Altes Wissen neu entdeckt

Freitag, 31. Mai 2024, 20:15 bis 21:15 Uhr
Donnerstag, 06. Juni 2024, 15:00 bis 16:00 Uhr

"die nordstory" besucht drei Betriebe, die alte Erkenntnisse der Landwirtschaft nicht als romantischen Rückschritt, sondern als nachhaltigen Weg nach vorne begreifen.

Bodenverbesserung dank Pferd

Nina Ebel setzt Pferde im Gemüsebau ein. Mit ihnen eggt sie den Boden und hackt das Unkraut. Dank der Pferde bleibt der Boden locker und fruchtbar. © NDR
Nina Ebel setzt Pferde im Gemüsebau ein. Mit ihnen eggt sie den Boden und hackt das Unkraut. Dank der Pferde bleibt der Boden locker und fruchtbar.

Mit Pferden den Acker bewirtschaften, das klingt erst mal nach "vorvorgestern". Doch für Nina Ebel ist es ein Weg in die Zukunft. Seit ihre Eltern die Ackerpferde wiederentdeckt haben, ist der Boden des Bioland-Gemüsehofs immer besser geworden. Jetzt hat sie den Hof geerbt und möchte die Arbeit mit den Tieren nicht aufgeben. Es ist eine Methode, die den Boden schont, sagt die neue Chefin. Und die Kundschaft schätzt das. Doch für die Arbeit müssen die Pferde ausgebildet werden und Nina muss neue Fuhrleute finden. Alte Methoden wieder hervorzukramen und zu nutzen, dazu braucht es Mut und Überzeugung.

Galloways sorgen für Artenvielfalt

Gerd Kämmer bietet seinen Tieren riesige Naturschutzflächen, auf denen sie fast wie früher und nahezu frei leben. Die Koniks sind den ausgestorbenen Wildpferden noch ähnlich. © NDR
Gerd Kämmer bietet seinen Tieren riesige Naturschutzflächen, auf denen sie fast wie früher und nahezu frei leben. Die Koniks sind den ausgestorbenen Wildpferden noch ähnlich.

Auch Gerd Kämmer nutzt uraltes Wissen. Er hält seine Galloways auf sogenannten wilden Weiden, die dank der Tiere aussehen wie in Schleswig-Holstein zu Urzeiten. Auf den großen Naturschutzflächen fördern die Rinder die Artenvielfalt. Die Tiere halten die konkurrenzstarken Pflanzen kurz und schaffen so Lücken für seltene Blumen. Auch Insekten, Reptilien und Vögel profitieren von der Pflanzenvielfalt. Bunde Wischen heißt der Bioland-Betrieb. Das ist Plattdeutsch und heißt bunte Wiesen. Doch mit fast wilden Tieren zu wirtschaften, erfordert viel Wissen und auch Zeit. Egal wie frei die Tiere leben, die Verantwortung liegt bei Gerd Kämmer. Jetzt sucht er einen Nachfolger, der sich traut, sein aufwendiges Lebenswerk zu übernehmen.

Der Erhalt alter Tierrassen ist schwierig

Bärbel Lorenzen sorgt dafür, dass alte Tierrasen wie die Bunten Bentheimer Schweine erhalten bleiben. Doch die Saison ist nicht einfach. © NDR
Bärbel Lorenzen sorgt dafür, dass alte Tierrasen wie die Bunten Bentheimer Schweine erhalten bleiben. Doch die Saison ist nicht einfach.

Bärbel und Dirk Lorenzen haben auf ihrem Ziegenhof im Wiesengrund zahlreiche alte Tierrassen, für deren Erhalt sie alles geben. Seit 18 Jahren züchten sie schon. Doch heutzutage ist vieles schwieriger. Seit die Afrikanische Schweinepest näher rückt, fürchten sie die Stallpflicht. Für die vielen Ferkel, die ihre Bentheimer Sau wirft, haben sie aber gar keinen Stall. Brauchen sie im Normalfall auch nicht. Die Tiere können nämlich im Freien leben und fühlen sich wohl auf der Weide. Die Kundschaft hat diese ursprüngliche Haltungsform, die auch dem Tierwohl dient, sehr geschätzt. Nun aber sehen sich Bärbel und Dirk gezwungen, die Zucht einzustellen, was erhebliche finanzielle Einbußen bedeutet. Sie müssen sich etwas Neues einfallen lassen, um über die Runden zu kommen.

Autor/in
Gabriele Lebs
Produktionsleiter/in
Angela Hennemann
Redaktion
Katrin Glenz
Philipp Jeß