die nordstory - Heu-Ernte am Strandufer
Montag, 04. November 2024, 14:00 bis
15:00 Uhr
Stinkendes Übel sagen die einen, wertvoller Rohstoff die anderen: Etwa 200.000 Tonnen Seegras werden jedes Jahr an die Ostseeküste Schleswig-Holsteins angespült. Für die Strandgemeinden ist das ein großes Ärgernis, denn die Touristen wünschen sich sauberen Seesand. Jährlich kostet die Reinigung der Strandabschnitte Zigtausend Euro.
Seegras als allergikerfreundliche Kissenfüllung
Kristian Dittmann aus der Nähe von Eckernförde hat aus der Not eine Tugend gemacht. Für ihn ist Seegras ein Stoff, der einen hohen Wert hat. Der studierte Meeresbiologe hat sein bürgerliches Leben aufgegeben und will sich mit Seegras eine neue Existenz aufbauen. Das Zuhause des 49-Jährigen ist ein einfaches Hausboot, das er sich zusammengezimmert hat. Der Minimalist sammelt Seegras und macht daraus allergikerfreundliche Kissen. Seine Hoffnung, von Seegrasprodukten zu leben, ist ein Wagnis. Im Sommer fährt er mit seinem Hausboot über die Schlei und versucht, in den Häfen seine Kissen zu verkaufen und ein Botschafter für das Meeres-Grün zu sein.
Umweltschonendes Dämmmaterial aus Seegras
Jörn Hartje und Swantje Streich aus der Nähe von Lübeck schwören ebenfalls auf Seegras. Sie sind ambitionierte Umweltschützer, setzen sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein und schätzen Seegras als Dämmmaterial im Hausbau. Anfangs haben sie nur ihr eigenes Haus damit ausgestattet, mittlerweile beliefern sie auch andere Bauherren mit dem Rohstoff. Dazu erntet das Paar das Gras der Meere auch in Dänemark. Wenn sich ihre Theorie durchsetzt, wollen sie ihre bisherigen Berufe aufgeben und ganz vom Seegrashandel leben.
Die nordstory begleitet die Pioniere dabei, wie sie sich für einen Rohstoff einsetzen, der vom Image des stinkenden Übels weg soll.
- Autor/in
- Jela Henning
- Produktionsleiter/in
- Frederik Keunecke
- Redaktion
- Katrin Glenz
- Andrea Jedich
- Leitung der Sendung
- Norbert Lorentzen