die nordstory Spezial - Arbeiten auf der Sonneninsel
Sonntag, 23. April 2023, 20:15 bis
21:45 Uhr
Samstag, 29. April 2023, 14:00 bis
15:30 Uhr
Mit rund 2000 Stunden Sonne im Jahr ist Fehmarn die Sonneninsel Schleswig-Holsteins und die einzige Insel an der Ostseeküste. Viel Natur, jede Menge Strände, Top-Surfreviere und mit 17 Campingplätzen ein Muss für alle "Frischlufturlauber". Mehr als 400.000 Gäste sind in der Saison 2022 zur Erholung vom Festland auf die Insel gekommen. Vollzeitstress für die Insulaner. Viele leben hier vom Tourismus. Täglich sind sie für die Urlauber da, um ihnen genau dieses Inselfeeling zu geben, vom Wassersport bis zum Naturerlebnis. Ein paar von ihnen hat die "nordstory" begleitet.
Trendsport Wakeboarden: Bahn frei für Kris und Wolle
Am Anfang war dort nur eine große Wiese, jetzt ist es der neue Spot auf Fehmarn direkt am Wulfener Hals. Kris Konrad und Stefan "Wolle" Schütz haben sich einen langersehnten Traum erfüllt und den ersten Wakepark auf Fehmarn gebaut. Seit Mai 2021 sind sie damit am Start und wollen in der zweiten Saison ihr Angebot für Wassersportfans weiter ausbauen. Sechs Jahre lang haben die beiden Schleswig-Holsteiner ihr Großprojekt geplant. "Wir mussten ein inselkompatibles Konzept entwickeln und jede Menge Überzeugungsarbeit leisten", erinnern sich die beiden. Es hätte sie schon viele Nerven gekostet, aber von ihrer Idee seien sie immer überzeugt gewesen. "Wir haben uns gleich ausschließlich auf das Wakeboarden konzentriert und unsere Anlage danach ausgerichtet. Dadurch kriegen wir hier jeden aufs Wasser und aufs Brett", sind beide überzeugt. Zusätzlich organisieren sie zahlreiche Events auf ihrer Anlage mit Inselflair.
Ahoi Camp Fehmarn! Zwei Kumpels und ihr Campertraum
Gemeinsam etwas reißen, aber bitte ganz relaxed, am besten am Strand: geht! Die beiden Hamburger Jens Köhler und Johannes Vieten sind Outdoorfans, Wassersportler und lieben Camping, am liebsten mitten in der Natur. Und genau diesen Platz haben sie gefunden direkt am Naturstrand im Norden der Insel Fehmarn: Bestlage! Zehn Jahre war der Naturcampingplatz in Altenteil insolvent, die beiden haben ihn gekauft und im April 2022 eröffnet. 377 Stellplätze, davon die Luxusvariante mit Meerblick. Quasi von der Tür des Wohnmobils rauf aufs Brett. Denn der Platz zählt zu den Top-Surfrevieren auf Fehmarn. "Für uns ist das hier eine echte Herzensangelegenheit, weil wir als leidenschaftliche Surfer selbst jahrelang auf diesem Platz zu Gast waren", sagt Johannes Vieten.
Inselschutz wird großgeschrieben
Nachhaltigkeit gehört zum Konzept der Campingplatzbetreiber. Deshalb arbeiten sie auch mit ehrenamtlichen Küstenschützern zusammen. Der Verein Haff und Huk Nordfehmarn betreut das Naturschutzgebiet, in dem auch der Campingplatz liegt. Jedes Jahr im Mai bringen die ehrenamtlichen Helfer zwei Flöße zu Wasser, um den Flussseeschwalben Platz zum Brüten zu verschaffen. Eines der beiden Brutflöße liegt in unmittelbarer Nähe zum Ahoi Camp. Auch deshalb planen sie gemeinsame Aktionen.
Hotspot Südstrand: nicht ohne Beate und ihren Kultquark
Eine Erfolgsstory des Quarks: Seit fast 40 Jahren steht Beate Lübbert mit ihrem Verkaufsstand an der Südstrandpromenade mitten im Hotspot der Insel und verkauft dort täglich ihre hausgemachten Quarkspeisen. In der Hauptsaison muss sie schon um 3.00 Uhr morgens hoch, sonst schafft sie ihre Arbeit nicht. An heißen Sommertagen ist Beate bis zu 17, 18 Stunden auf den Beinen. Wie viele Fehmaraner lebt sie vom Tourismus und muss im Sommer das Geld fürs ganze Jahr verdienen. Das typische Strandleben sieht sie nur von ihrer Theke aus. Auch Privatleben hat sie in dieser Zeit nicht: "Das ist eigentlich ganz normal für mich, ich kenne das ja nicht anders. Und bis auf die Tage, wo ich so völlig platt bin und noch zig Aufgaben zusätzlich auf mich warten, mache ich das wirklich gerne", erzählt sie. Doch so langsam denkt die Insulanerin ans Aufhören und hofft, dass ihr Sohn Yanik dann das Geschäft übernimmt. Noch hilft er nur in den Semesterferien aus.
Nur eine Menschenseele: der ruhigste Ort der Insel
Laut sind im Naturschutzgebiet Krummsteert-Sulsdorfer Wiek nur die Vögel. Ansonsten gibt es dort nur eine Menschenseele: die Schutzwartin. Ronja Sommerfeld ist rechtzeitig zur Brutsaison angereist, lebt hier ganz allein, beobachtet und dokumentiert die Vogelarten. Die Baden-Württembergerin absolviert einen Bundesfreiwilligendienst im Wasservogelreservat Wallnau beim Naturschutzbund Schleswig-Holstein. Sie hat auf Fehmarn Urlaub gemacht und sich "schockverliebt": "Ich wollte hier unbedingt wieder her und mich im Naturschutz engagieren", erzählt sie. Dann hat sie sich auf die Stelle als Vogelwartin beworben. Jetzt steht sie täglich bei Sonnenaufgang auf, streift mit ihrem Fernglas durch die unberührte Natur und ist "fasziniert von der einzigartigen Vogelwelt an der Küste". Leben im Einklang mit der Natur, ganz ohne Touristen. Denn für die heißt es hier: Betreten verboten!
- Autor/in
- Julia Lindenau
- Produktionsleiter/in
- Angela Hennemann
- Redaktion
- Katrin Glenz