Können wir die Wirtschaft schrumpfen?

42 - Die Antwort auf fast alles

Samstag, 24. August 2024, 06:05 bis 06:30 Uhr
Montag, 26. August 2024, 12:00 bis 12:25 Uhr

Wirtschaftswachstum ist notwendig, damit es allen gut geht, denkt man. Aber was, wenn dieses Wachstum mehr Schaden anrichtet als es nützt? Wächst die Wirtschaft weiter wie bisher, nehmen auch Zerstörung und Ungleichheit zu. Könnte die Wirtschaft auch anders organisiert sein und sogar schrumpfen? Weniger ist mehr, sozusagen. Kann das gut gehen?

Zerstörung und Ungleichheit

In den letzten Jahrzehnten ist die Wirtschaft vor allem gewachsen. Das ist ja auch gut so, tödliche Krankheiten konnten ausgerottet werden, die Menschen leben länger und komfortabler. Aber dafür wird auch der Planet Erde ausgebeutet. Wächst die Wirtschaft weiter wie bisher, nehmen auch Zerstörung und Ungleichheit zu. Der Makroökonom Timothée Parrique spricht sich deshalb für eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum aus: "Entweder wir entscheiden uns heute für Degrowth oder morgen für den Kollaps." Andere halten eine Schrumpfung für vermeidbar, solange fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden und effizienter gewirtschaftet wird.

Die Grenzen des Planeten

Laut dem Ökonomen Thomas Döring von der Hochschule Darmstadt könnte die Wirtschaft so weiterwachsen, nur grüner. Studien zeigen allerdings, dass grünes Wachstum allein nicht ausreicht, um die Grenzen des Planeten einzuhalten. Es gehe darum, die Wirtschaft so umzugestalten, ohne Arbeitsplätze, den Lebensunterhalt und die soziale Sicherheit zu gefährden, sagt die Ökonomin Julia Steinberger von der Universität Lausanne. Damit das funktionieren kann, werden unterschiedliche Maßnahmen diskutiert: Arbeitszeitverkürzung, Maximaleinkommen, Vermögenssteuer. Wie weitreichend die Veränderungen sein sollen, ist umstritten.

Redaktion
Sara Helmig