45 Min
Montag, 14. Februar 2022, 22:00 bis
22:45 Uhr
Bis in die 1980er-Jahre wurden Millionen Kinder in Erholungskuren geschickt, ein gigantisches staatliches Gesundheitsprogramm. Doch viele von ihnen wurden systematisch gequält und misshandelt und leiden noch heute. Werden die Geschehnisse endlich aufgearbeitet?
45 Min zeigt, wie sehr der Aufenthalt in der Kur die ehemaligen Verschickungskinder noch heute verfolgt. Viele fühlen sich noch Jahrzehnte später stark in ihrem Leben eingeschränkt. Sie haben Angst-, Schlaf- und Essstörungen, kämpfen mit Depressionen. Etliche haben Selbstmordversuche hinter sich. Doch über ihr Leid ist wenig bekannt. Das soll sich ändern.
Ehemalige Verschickungskinder wollen Aufarbeitung anstoßen
Ein Jahr lang haben die Autoren Betroffene bei ihrem Kampf um Anerkennung begleitet. Sie waren dabei, als sich ehemalige Verschickungskinder 2019 das erste Mal getroffen haben, um eine Initiative zu gründen. Gemeinsam wollen sie eine wissenschaftliche Aufarbeitung initiieren, um Licht in dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu bringen. Sie fordern staatliche Unterstützung und Hilfen. Der Film beleuchtet die Erfolge und Rückschläge auf ihrem steinigen Weg.
Was sagen Träger ehemaliger Verschickungsheime?
Doch die Reportage nimmt auch die Verantwortlichen in den Blick. Die Autoren treffen und konfrontieren die Träger ehemaliger Verschickungsheime. Werden sie sich an einer Aufarbeitung und möglichen Entschädigungen beteiligen? Was ist aus den Heimen geworden? Welche Einrichtungen existieren bis heute? Und was hat man aus den Kinderkuren gelernt?
NS-Akteure in Kur-Strukturen eingebunden
Die Reportage beleuchtet erstmals auch das System der Verschickungskuren und zeigt, warum Kinder überall im Land gequält wurden. Hochrangige Akteure aus der NS-Zeit waren in die Kur-Strukturen eingebunden. Mehrere Heime wurden von ehemaligen NS-Verbrechern geleitet.
- Autor/in
- Ulrich Neumann
- Philipp Reichert
- Redaktion
- Hans-Michael Kassel
- Gottlob Schober
- Birgitta Weber
- Kathrin Becker