Die Welte-Funkorgel: Ein Multitalent für das Radio
Geboren am 17. September 1906 in Ruß, einem kleinen Ort bei Memel, begann Gregor nach dem Kirchenmusikexamen 1928 als Kinoorganist an einer Welte-Kinoorgel im Planetarium in der Kuppel des neugebauten Hannoverschen Anzeiger-Hochhauses. Im Rahmen der Vorbereitungen zur Sendung "Was ist in Hannover los?", die Gregor musikalisch begleitete, wurde Norag-Intendant Hans Bodenstedt auf den jungen Mann aufmerksam. In der Folge erhielt der Musiker mehrfach die Gelegenheit, für Rundfunkübertragungen zu spielen.
Als Gregor erfuhr, dass im Funkhaus Hamburg eine große Welte-Funkorgel gebaut wurde, bewarb er sich als Funkorganist und erhielt - nach einem Probespiel an der halbfertigen Orgel - den Zuschlag. Das bot ihm gleichzeitig die Möglichkeit, beim Aufbau der Orgel auch seine Ideen und Wünsche mit einzubringen.
Über 30 Jahre lang meldete sich Gerhard Gregor mit einer unverwechselbaren Erkennungsmelodie mindestens einmal in der Woche zu einem 15-minütigen Programm. "Gerhard Gregor an der Funkorgel" wurde eine der beliebtesten Musiksendungen des Hamburger Senders.
Erst Anfang der 60er-Jahre gingen die Live-Sendungen mit Gregor an der Funkorgel ihrem Ende entgegen. Der Musiker widmete sich vermehrt anderen Aufgaben, zum Beispiel im NDR Sinfonieorchester sowie beim Schulfunk und im Hörspiel. Für das Fernsehen erstellte er Musikfassungen für Stummfilme. Am 28. Oktober 1981 starb Gerhard Gregor mit 75 Jahren in Hamburg.
Die Welte-Funkorgel heute
Seit 1989 erklingt die berühmte Funkorgel in öffentlichen Konzerten, zu denen in- und ausländische Theaterorganisten als Künstler eingeladen werden. 1999 wurde von Liebhabern des historischen Instruments der Verein "Freunde der Welte-Funkorgel Hamburg e.V." gegründet, der seitdem die Konzerte organisiert. Mit seinem Engagement trägt der Verein dazu bei, dass die besonderen Klänge auch weiterhin begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer finden.
- Teil 1: Das Zauberwort heißt "Nahwerk"
- Teil 2: Die Technik der Welte-Funkorgel
- Teil 3: Gerhard Gregor - Rundfunkorganist der ersten Stunde