Fragen und Antworten
Hier beantworten wir häufig gestellte Fragen in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz und zeigen, was wir im NDR schon umgesetzt haben und was in Planung ist.
Was macht der NDR beim Klimaschutz?
Wir wollen als NDR bis 2030 unsere CO2-Emissionen (Scope 1-2) um 45 Prozent senken und tragen damit zum Erreichen des ARD-Reduktionsziels bei. Damit sind wir auch auf dem Pfad zum 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Im Jahr 2019 haben wir den CO2-Fußabdruck des NDR ermittelt und können seitdem gezielt Maßnahmen mit großen Hebeln angehen und unsere Reduktion messen. Den Umstieg auf Ökostrom etwa haben wir bereits im Jahr 2022 geschafft. Parallel dazu haben wir z.B. eine Machbarkeitsstudie für Photovoltaik durchgeführt und nutzen die Ergebnisse, um Schritt für Schritt erneuerbare Energie auf unsere Dächer zu bringen. Natürlich arbeiten wir auch an der Mobilität unserer Mitarbeiter*innen, indem wir Monatskarten für den ÖPNV bezuschussen und Angebote rund ums Radfahren anbieten.
Warum brauchen (Medien-)Unternehmen eine Klimastrategie?
Alle sollten zum Klimaschutz beitragen. Die Verpflichtung zum 1,5-Grad-Ziel kann nur umgesetzt werden, wenn alle daran arbeiten. Das gilt für uns als Medienunternehmen genauso wie für alle anderen Unternehmen oder Institutionen. Wir können darüber hinaus auch durch Inhalte informieren, aufklären und für Klimaschutz motivieren: Der Umwelt-Podcast von NDR Info namens "Mission Klima – Lösungen für die Krise" zum Beispiel zeigt Lösungen auf, die wirklich einen Unterschied machen und stellt Menschen vor, die diese Lösungen bereits erfolgreich umsetzen.
Ist ein unternehmerisches 1,5-Grad-Ziel überhaupt realistisch, wenn wir das Ziel als Gesellschaft vermutlich sowieso verfehlen?
Es ist unsere Verantwortung, unseren Beitrag zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten. Das tun wir so engagiert wie möglich unter Berücksichtigung der verschiedenen anderen Ziele, die der NDR auch verfolgt, und in dem Rahmen, der etwa durch den Staatsvertrag gesetzt ist. Wir glauben, dass jede Person und Organisation den bestmöglichen Beitrag leisten sollte.
Warum kompensiert ihr nicht?
Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen und des Energieverbrauchs sind gegenüber Maßnahmen zur Kompensation zu priorisieren. Darauf konzentrieren wir uns mit unseren Klimazielen. Wir wollen keine Versprechen geben, bei denen die Erreichung der Klimaneutralität nur mithilfe von finanziellen Kompensationsleistungen einlösbar ist. Solche finanziellen Kompensationsleistungen kommen zudem für den NDR nicht in Betracht, da sie nicht mit dem Gebot der Sparsamkeit und der Zweckgebundenheit von Beitragsmitteln zur Erfüllung der staatsvertraglichen Verpflichtung bzw. des Programmauftrags übereinstimmen.
Was ist der Unterschied zwischen CO2 und CO2-Äquivalenten?
Kohlendioxid (CO2) ist eines von mehreren Treibhausgasen neben zum Beispiel Methan, Lachgas und Flourkohlenwasserstoffen. Die Treibhausgase wirken mit unterschiedlichen Intensitäten auf den Klimawandel, und daher wurde mit den "CO2-Äquivalenten" eine Maßeinheit etabliert (CO2e), welche die Klimawirkung verschiedener Gase vereinheitlicht angibt. Die Maßeinheit CO2-Äquivalent wird für die Berechnung der Emissionen genutzt, indem es die verschiedenen Treibhausgase in ein vergleichbares Verhältnis bringt.
Was macht der NDR in seinem Programm für Nachhaltigkeit?
Der NDR berichtet über das, was die Menschen bewegt. Dazu gehören Themen des ökologischen, ökonomischen und sozialen Wandels sowie die damit verbundenen Zukunftsfragen - heute mehr denn je. Beispiele für konstruktiven Journalismus sind der Umwelt-Podcast von NDR Info namens "Mission Klima – Lösungen für die Krise" und die Fernsehsendung "The Green Garage". Medienunternehmen spielen eine wichtige Rolle für die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt. Unabhängige Medien sind wesentlich für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Der NDR hat den Auftrag, die Menschen in Norddeutschland (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern) mit Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu versorgen und ihnen zu ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden. Die Programmgestaltung des NDR ist unabhängig, überparteilich und frei von kommerziellen Zwängen. Die NDR Gremien (Rundfunkrat, Landesrundfunkräte und Verwaltungsrat) stellen sicher, dass der Programmauftrag erfüllt wird. So wird Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Diskurs und am kulturellen Erleben ermöglicht. Für diese Grundlagen setzen wir uns tagtäglich mit allen Mitarbeiter*innen des NDR ein.
Welche Strategien werden implementiert, um den CO2-Ausstoß während der Produktion von Film- und Fernsehinhalten zu reduzieren?
Wir haben die Produktion unserer Inhalte seit längerem im Fokus und bündeln unsere Aktivitäten unter dem BegriffGreen Production. Dabei geht es neben dem CO2-Ausstoß auch um andere Umweltaspekte, etwa Abfall und Wasserverbrauch. Der NDR hat als Teil des gesamten ARD-Verbunds den Beschluss gefasst, ab 2025 alle Bewegtbildproduktionen nach den Ökologischen Standards von "green motion" zu beauftragen. Sie regeln z.B. den Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen und Vorgaben zur Reisetätigkeit und verlangen die Erstellung einer Treibhausgas-Bilanz. Mit derselben Zielsetzung wird auch für Eigenproduktionen eine sukzessive Umstellung auf nachhaltige Medienproduktion angestrebt.
Wir wird die umweltfreundliche Entsorgung oder das Recycling von Kulissen und Requisiten nach den Dreharbeiten gewährleistet?
Kulissen, Requisiten und Dekorationen werden zumeist speziell für eine Sendung oder Senderreihe hergestellt. Daher ist ihre Lebensdauer begrenzt und eine Wiederverwendung bislang oft nicht möglich. Der Umweltaspekt kommt bei den häufig kleinteiligen und zahlreichen Gegenständen und Materialien im Produktionsumfeld noch nicht vollständig zur Geltung. Deshalb ist der NDR bestrebt, auch in diesem Bereich der "Produktionsmittel" die Nachhaltigkeit zu stärken.
Grundsätzlich ist bei Auftrags- und Eigenbau von Kulissen, Requisiten und Dekorationen das Ziel, so wenig Verbundmaterialien wie möglich einzusetzen, um einen hohen recyclebaren Anteil zu erreichen. Zusätzlich wächst der Anteil von virtuellen Elementen, die zwar auch Energie verbrauchen, aber keine materiellen Ressourcen benötigen und Abfall vermeiden. Der NDR folgt damit den Anforderungen der Ökologischen Standards des Arbeitskreises Green Shooting.
Kulissen, Requisiten und Dekorationen sind ein wichtiger Bestandteil der künstlerischen Gestaltung einer Medienproduktion. Ihre Beschaffung, ihr Einsatz und die Entsorgung können zu hohen CO2-Emissionswerten und anderen Umweltauswirkungen führen. Für einen umweltschonenderen Umgang sorgen die Einrichtung eines Fundus zur Ausleihe und Wiederverwertung, regionale Kreisläufe sowie die Verwendung umweltfreundlicher Materialien. Dies wird der NDR zunehmend bei der Überprüfung der Eigenproduktionen in den Fokus nehmen.
Wenn Kulissen, Dekorationen oder Requisiten nicht mehr zum Einsatz kommen, sind unterschiedliche Wege der Entsorgung vorgesehen:
- Eine Firma wird mit der Entsorgung beauftragt. Dabei achtet der NDR zunehmend auf die Trennung der Materialien.
- Der NDR entsorgt die Kulisse mit eigenem Personal. Dabei wird so gut es geht nach Rohstoffen getrennt und anschließend auf dem betriebseigenen Recyclinghof entsorgt. Der Entsorger und der NDR unterstehen den gesetzlichen Verpflichtungen zu Mülltrennung und Recycling.
Gibt es Strategien zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs in den Büro- und Verwaltungsbereichen des NDR?
Im Bereich des Betriebsmanagements sind wir als NDR schon viele Jahre aktiv. Zum Beispiel haben wir bereits vor 15 Jahren mit der Umstellung auf Recyclingpapier beim NDR begonnen. Inzwischen ist das Nachhaltige Betriebsmanagement ein Schwerpunkt im ARD-Board Ökologische Nachhaltigkeit. Unser Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch dort so niedrig wie möglich zu halten, wo wir ihn direkt beeinflussen können. Dazu gehören Vorgaben zur Mülltrennung und zur Nutzung von Recyclingpapier sowie zu umweltfreundlichen Dienstreisen in unserer Dienstanweisung Reisekosten. Wir haben Einzelplatzdrucker abgeschafft und die Drucker automatisch auf doppelseitiges Drucken eingestellt sowie vielfältige Maßnahmen zum Sparen von Energie und somit CO2angestoßen. Die Umsetzung gelingt nur, wenn alle mitmachen. Daher ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden über z.B. Intranet-Artikel ein wichtiger Baustein.
Benutzt ihr Recyclingpapier?
Schon vor mehr als 15 Jahren wurde beschlossen, möglichst wenig Frischfaserpapier zu verwenden und die Nutzung von Recyclingpapier auszuweiten. Gleichzeitig haben wir schon damals einen Fokus darauf gelegt, den Papierverbrauch insgesamt zu reduzieren. Denn auch wenn Recyclingpapier deutlich umweltfreundlicher ist, ist jedes nicht genutzte Blatt Papier noch besser. Im Jahr 2008 haben wir berechnet, dass im NDR pro Jahr ca. 31,5 Millionen Blatt Papier verbraucht wurden. Das entsprach etwa 9.000 Blatt pro Mitarbeitenden. Der Anteil von Recyclingpapier betrug damals etwa 14,5 Prozent. Im Jahr 2022 haben wir insgesamt ca. 5 Millionen Blatt verbraucht, 1.400 Blatt pro Mitarbeitenden – damit konnten wir den Papierverbrauch insgesamt um mehr als 80 Prozent senken! 90 Prozent des von uns verwendeten Papiers im Jahr 2022 war Recyclingpapier. Auf diese Veränderung sind wir auch ein bisschen stolz, und viele Mitarbeiter*innen haben engagiert dazu beigetragen.
Übrigens: Beim NDR sind auch Handtuch- und Toilettenpapier aus Recyclingfasern. Im Zuge der Standards von Green Shooting müssen wir auch in den Produktionen bis 2025 voll auf Recyclingpapier senden.
Werden Mitarbeiter*innen des NDR in Umweltschutzmaßnahmen geschult oder sensibilisiert?
Ja, wir sensibilisieren einerseits über regelmäßige Intranet-Artikel, die oft ganz praktische Tipps geben. Im ARD-Verbund wurden zudem Leitlinien zum nachhaltigen Verhalten am Arbeitsplatz erstellt. Dazu gibt es auch ein webbasiertes Training, das allen zugänglich ist. Mitarbeitende mit entsprechenden Aufgaben können außerdem Trainings zu Green Production und Green Events absolvieren.
Warum muss ich Rundfunkbeitrag zahlen?
Der NDR wird - wie alle neun Landesrundfunkanstalten der ARD - von der Gesellschaft durch den Rundfunkbeitrag finanziert und agiert damit unabhängig von kommerziellen Interessen. Die ARD, und damit auch der NDR, hat den Auftrag, die Menschen mit Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu versorgen und ihnen zu ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden und ist daher wesentlich für das Gemeinwesen. Als von der Allgemeinheit beitragsfinanzierte Institution legen wir hohen Wert auf die journalistischen Leistungen als Beitrag zur Meinungsbildung, auf die wirtschaftliche Verwendung von Beitragsmitteln und ein nachhaltiges Handeln als Medienproduzentin, Arbeitgeberin und als Betrieb.
Eine Studie aus dem Jahr 2022 zum ökonomischen Nutzen der ARD zeigt, dass für jeden Euro wirtschaftlicher Aktivität 2,88 Euro in der deutschen Wirtschaft generiert werden.
Siehe dazu der ARD-Nachhaltigkeitsbericht S. 1.
Wieviel gibt der NDR aus und wofür?
Der NDR Geschäftsbericht erscheint jährlich im Herbst und wird auf den Unternehmensseiten veröffentlicht. Er enthält den jeweiligen Jahresabschluss des Vorjahres, bietet Informationen über inhaltliche und strategische Entscheidungen und die Finanzierung des NDR. Dort sind auch die Einnahmen und Ausgaben des NDR aufgeschlüsselt. Im Jahr 2022 hat der NDR rund 1.029 Mio. Euro aus Rundfunkbeiträgen eingenommen und knapp 108 Mio. Euro Umsatzerlös erzielt. Der Personalaufwand betrug rund 348 Mio. Euro, der Materialaufwand gut 506 Mio. Euro. Der NDR arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner ökonomischen Effizienz, um mit den ihm von der Allgemeinheit anvertrauten Mitteln die bestmögliche inhaltliche wie auch wirtschaftliche Wertschöpfung zu erreichen. Der aktuelle Bericht für das Jahr 2022 wurde im Herbst 2023 veröffentlicht.
Warum hat der NDR keinen eigenen Nachhaltigkeitsbericht?
Wir tragen mit Inhalten und Zahlen zum Nachhaltigkeitsbericht des ARD-Verbunds bei. Außerdem veröffentlicht der NDR jährlich einen Geschäftsbericht. Auf unserer Website informieren wir über unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und im verantwortungsbewussten Umgang mit den uns anvertrauten öffentlichen Mitteln sehen wir davon ab, einen eigenen NDR Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.
Was macht ihr anders als andere Unternehmen?
Jedes Unternehmen setzt entsprechend seines Geschäftsmodells unterschiedliche Schwerpunkte in der Nachhaltigkeit. Für uns als Medienunternehmen ist zum Beispiel der Bereich Green Productionvon besonderer Bedeutung. Aus unserem Auftrag als öffentlich-rechtliche Anstalt heraus spielen vielfältige gesellschaftliche Themen rund um Demokratie, Teilhabe, Bildung, Gesundheit, Kultur und viele mehr eine große Rolle in unserem Programm. Und selbstverständlich sind wir als NDR auch vor allem norddeutsch, also regional aktiv. Das heißt, wir sind hier Nachbar, berichten über den Norden und haben hier einen Großteil der Geschäftsbeziehungen, also etwa Lieferanten und Partner.
Was kann ich tun?
Jeder Mensch kann einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten, davon sind wir überzeugt. Sei es im Alltag in den wichtigen Bereichen Mobilität, Energie und Ernährung oder in der Arbeitsstelle. In Bezug auf den NDR kannst du und können Sie sich über unsere Kanäle informieren und die Möglichkeit zum Austausch mit uns über nachhaltigkeit@ndr.de nutzen.
Wohin kann ich mich mit Fragen und Kritik zur Nachhaltigkeit beim NDR wenden?
Wir sind interessiert an deiner und Ihrer Meinung! Über unsere zentrale E-Mail-Adresse nachhaltigkeit@ndr.de können Fragen, Anliegen, Kritik und natürlich auch Lob an uns gerichtet werden. Wir freuen uns auf einen konstruktiven Austausch zu Themen rund um Nachhaltigkeit und über Anregungen, wie wir noch besser werden können. Denn wir sind alle gemeinsam auf dem Weg, unsere Welt lebenswerter und gerechter zu machen und die Umwelt zu schützen.
Deine oder Ihre Frage ist nicht dabei? Schicke oder schicken Sie uns eine Nachricht: nachhaltigkeit@ndr.de