Zerstückelter Wolf: Polizei hofft auf Hinweise nach Obduktion
Der im Mittellandkanal gefundene zerstückelte Wolfskadaver ist zur Obduktion nach Berlin gebracht worden. Experten des Leibniz-Instituts suchen auch nach Projektilen, die womöglich noch im Tier stecken.
Es könne bis zu zwei Wochen dauern, bis die Ergebnisse der Obduktion da seien, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Spezialisten der Zoo- und Wildtierforschung am Leibniz-Institut obduzieren den Wolf. Es gilt zum einen, das Geschlecht zu bestimmen. Zum anderen hatte der Körper Einschusslöcher. Möglicherweise stecken also noch Projektile darin. Das könnte die Ermittler weiterbringen, denn damit können sie Rückschlüsse auf die Waffe und so möglicherweise auch auf den oder die Täter ziehen.
Tierschützer: Ist nicht leicht, einen Wolf zu töten
Spaziergänger entdeckten vergangene Woche einen blauen Müllsack im Mittellandkanal in Sehnde (Region Hannover). Darin war ein kopfloser Wolf. Ein weiterer Müllsack trieb einen Tag später im Kanal. Darin steckte ein Wolfskopf. Viele Wolfsfreunde vermuten einen Zusammenhang mit den beiden im Frühjahr im Landkreis Gifhorn gefundenen, toten Wölfen. Und sie weisen darauf hin, dass es nicht so leicht sei, einen Wolf aufzuspüren und zu töten. Eine Sprecherin des Vereins Wolfsschutz-Deutschland sagte, dafür brauche es neben Jagdkenntnissen genaue Kenntnisse über das sogenannte Wolfsmonitoring. Darin wird erfasst, wo sich Rudel mit wie vielen Tieren aufhalten und wie deren Wanderwege verlaufen. Der Verein teilte mit, angesichts fehlender Ermittlungserfolge bei illegalen Tötungen misstraue man der Polizeiarbeit und überlege, einen Privatdetektiv einzuschalten. Zudem haben Tierschützer mittlerweile eine Belohnung von insgesamt 40.000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgeschrieben.
Landesjägerschaft: Untersuchung abwarten
Die Landesjägerschaft Niedersachsen reagierte am Dienstag auf die Äußerungen der Tierschützer und verwies auf die laufenden Ermittlungen. "Aus unserer Sicht gilt es zunächst, die Ermittlungsergebnisse und Untersuchungsergebnisse abzuwarten, da alles andere im Bereich der Spekulation liegt", teilte der Verein mit. "Sollten sich die bisherigen Vermutungen bewahrheiten, ist dies eine Straftat und ein schwerer Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz."
Umweltminister Meyer ruft zu Sachlichkeit auf
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) plädierte dafür, Emotionen außen vor zu lassen, den Rechtsstaat sachlich seine Arbeit machen zu lassen, und auch wenn das illegale Töten von Wölfen eine ernste Straftat ist: Um das aufzuklären, brauche es keine Belohnung von privaten Vereinen, findet Meyer.