Frösche sitzen in einem Eimer © NABU Foto: Valentina Lilienbecker

Bad Iburg: Ehrenamtliche tragen Kröten jetzt über die Straße

Stand: 22.04.2025 15:37 Uhr

Im Naturschutzgebiet "Kleiner Berg" in Bad Iburg ist weiter ungeklärt, wie dort Amphibien geschützt werden. Nach einem Gerichtsentscheid tragen Ehrenamtliche Kröten und Co. jetzt per Hand über die Straße.

Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Osnabrück eine Straßensperrung durch Schranken aufgehoben. Der Landkreis Osnabrück setzt seitdem auf die Hilfe von Ehrenamtlichen. Es sei gut, dass "sich Ehrenamtliche gefunden haben, die die Krötenwanderung in geeigneter Weise begleiten", schreibt der Landkreis dem NDR Niedersachsen. Die Ehrenamtlichen fühlen sich dagegen hängen gelassen und sind enttäuscht. Aus Sicht des NABUs verletze der Landkreis Osnabrück seine Pflicht.

Einsatz kostet Zeit, Helfer sind erschöpft

Ehrenamtliche suchen in der Dämmerung nach Amphibien © NABU Foto: Valentina Lilienbecker
Jeden Abend nach Dämmerung ziehen die Ehrenamtlichen mit Eimern los.

Eine Gruppe um Valentina Lilienbecker vom NABU hat seit Ende März nach eigenen Angaben jeden Abend nach der Dämmerung in dem Naturschutzgebiet Kröten, Molche und Frösche per Hand eingesammelt und die Tiere über die Straße getragen. Hunderte Amphibien konnten nach Angaben von Lilienbecker auf diese Weise gerettet werden. Trotzdem wurden am nächsten Morgen doch wieder totgefahrene Tiere gefunden.

Rechtslage soll geklärt werden

Im Naturschutzgebiet "Kleiner Berg" in Bad Iburg funktionieren wegen der Hanglage nämlich keine sogenannten Krötenzäune. Der NABU hatte deshalb dort für mehrere Tausend Euro feste Schranken aufbauen lassen. Der Landkreis Osnabrück hatte verfügt, dass die Schranken von Mitte Januar bis Ende April nachts geschlossen werden. Aber: An dieser Straße in Bad Iburg hat ein Forellenzüchter seinen Betrieb. Dieser hatte gegen die nächtliche Straßensperrung geklagt. Weil der Landkreis Osnabrück die Schließzeiten nicht selbst als Behörde bestimmt hatte, sondern das den Ehrenamtlichen überlassen hatte, hatte das Verwaltungsgericht gegen die Straßensperrung entschieden. Seit Ende März sind die Schranken deshalb offen. Der NABU hofft, dass für die Zukunft die Rechtslage im Hauptverfahren vor Gericht geklärt wird. Wann das Verfahren startet, sei aber noch nicht absehbar, heißt es.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 22.04.2025 | 15:00 Uhr

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