Der Klavierkabarettist Bodo Wartke ist zwei Mal auf dem Bild zu sehen, links im Bild in einem grünen Anzug, da schaut er zur Seite und rechts daneben steht er in einem roten Anzug und schaut nach vorne. © Sven A. Hagolani

Podcast "Feel Hamburg" mit Musik-Kabarettist Bodo Wartke

Stand: 06.03.2024 05:00 Uhr

Wer ihn einmal auf der Bühne erlebt hat, will ihn immer wieder sehen. Bodo Wartke begeistert Junge wie Alte gleichermaßen. Mit seinem geschliffenen Wortwitz und der Fähigkeit, schier unmögliche Reime zu allen möglichen Themen zu finden, hat sich der Kabarettist einen Platz in der ersten Riege der Live-Entertainer gesichert.

"Manchmal ist es ein zähes Ringen um jeden Reim und manchmal fallen die mir einfach ein und ich habe Spaß dabei", erzählt Bodo Wartke von seiner Arbeit. Die Tatsache, dass man im Deutschen einfach mehrere Substantive aneinanderhängen und damit neue Wörter kreieren kann, hilft ihm dabei. Dadurch seien ihm so kuriose Wortschöpfungen wie "Dachdeckerdidaktik" eingefallen. Sein Zungenbrecher über einen dicken Dachdecker ist gerade viral gegangen und der Kabarettist wird dafür in den sozialen Netzwerken gefeiert. "Ich möchte die Leute im Netz nicht vollspammen mit irgendwelchem Quatsch, sondern es sollte irgendwie ein qualitatives Mindestmaß erfüllen", erklärt Bodo Wartke sein Erfolgsrezept. Und so sei er auf die Idee mit den Zungenbrechern gekommen.

Bodo Wartke stützt seinen Kopf auf die rechte Hand © Bodo Wartke Foto: Sebastian Niehoff

Bodo Wartke: Was Mathe und Physik mit Klavierkabarett gemeinsam haben

Sendung: "Feel Hamburg" | 06.03.2024 | 20:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
48 Min | Verfügbar bis 06.03.2026

In der neuen Folge des Podcasts "Feel Hamburg" spricht Host Daniel Kaiser mit dem Klavierkabarettisten Bodo Wartke über dessen Werdegang. Bodo erzählt, dass er seine Kindheit in Hamburg verbracht hat und nach der Trennung seiner Eltern mit seiner Familie in die Marmeladenstadt Bad Schwartau gezogen ist. Dort hat er seine Jugend und seine frühen Jahre als Erwachsener verbracht. Schon als Kind hat er sich sehr für die deutsche Sprache interessiert und eine ausgeprägte Begabung dafür entwickelt, Geschichten in Reimform zu erzählen. Diese Begabung führt der Entertainer auf seine Musikalität zurück. Er hört die deutsche Sprache mit einem sehr musikalischen Gehör und reflektiert mehr auf den Klang der Wörter, als auf den Inhalt. Zur Hilfe kommt ihm dabei auch die Besonderheit des Deutschen, dass man mehrere Substantive aneinanderreihen kann und dadurch entstehen neue Wörter. So ist zum Beispiel das Wort Dachdeckerdidaktik aus seinem Reim "Der dicke Dachdecker" entstanden, der in den letzten Wochen viral gegangen ist. Bodo Wartke erzählt, dass dieser Reim sogar von der Dachdeckerinnung gefeiert wird. Seine Reime zu Zungenbrechern haben im Internet Hunderttausende von Liebhabern gefunden. Der Kabarettist wollte Filme online stellen, die nicht so inhaltsfrei wie manche andere sind. Das Filmen des Essens oder der Körperhygiene findet er nicht so gelungen. Deshalb entstanden diese Zungenbrecher-Reime, die von den Fans gefeiert werden. Smudo (Die fantastischen 4) hat ihm vor Jahren mal den Tipp gegeben, ein Reimlexikon zu benutzen. Aber dort findet Bodo Wartke nur einen Teil der Reime, denn manche Reime entstehen auch nur durch eine etwas verquere Betonung oder Aussprache. Dialekt hilft dabei sehr. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt der Entertainer auch, dass er ursprünglich Physik studiert hat, aber schon zu Anfang seines Studiums nicht mehr so richtig begeistert war. Ein Studium der Medizin wäre ihm eher entgegen gekommen, denn er hat bereits seinen Zivildienst im Krankenhaus absolviert und dort im Operationssaal bewiesen, dass ihm blutige Operationen nichts ausmachen. Da auch seine Mutter Ärztin war, liegt das Mediziner-Gen quasi in der Familie.
Die Musik lag ihm allerdings noch mehr im Blut und deshalb hat Bodo Wartke nach dem abgebrochenen Pysikstudium Musik auf Lehramt studiert, um das, was er ohnehin schon konnte, nämlich Singen und Klavier spielen, noch besser zu lernen.
Da er schon sehr früh mit seiner Musik Geld verdienen und davon leben konnte, hat er den Gedanken, womöglich Lehrer zu werden, schnell wieder fallen gelassen.
Am Ende des Gesprächs erzählt Bodo Wartke, wie er als kleines Kind einen Teil seines linken Ringfingers verloren hat. Den hatte er sich in der Tür einer Bahn eingeklemmt. Die Fingerkupe entzündete sich und musste schließlich amputiert werden. Beim Klavierspielen war das aber nie ein Problem.

Hier geht es zur Podcastempfehlung in der ARD-Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/extra-3-bosettis-woche/10358817/

"Ich höre die Sprache mit einem sehr musikalischen Ohr"

Sein besonderes Gespür für die Feinheiten der deutschen Sprache führt der Entertainer auch auf seine Musikalität zurück. Nach einem abgebrochenen Physik-Studium schwenkte er um auf Lehramt für Musik, um die Dinge, die er ohnehin schon konnte - Singen und Klavier spielen - noch besser zu lernen. Sein Anspruch an sich selbst ist heute "die Schönheit der Sprache zu entdecken, dass die Sprache nicht nur funktional gebraucht wird, sondern auch noch musikalisch". So entstehen Bühnenprogramme, bei denen Bodo Wartke seine große Vielseitigkeit zeigen kann.

Die guten Seiten der Pandemie

Seine Vielseitigkeit, sein Talent, sich neu zu erfinden, konnte Bodo Wartke während der Corona-Pandemie unter Beweis stellen. Wie fast alle Künstlerinnen und Künstler war auch er von Auftrittsverboten betroffen und hat deshalb neue Wege beschritten. "Ich habe eine ganz neue Auftrittsform für mich entdeckt, das Streaming-Konzert und Zoom-Konzerte aus dem Homeoffice." Da habe er dann für die Menschen Privatkonzerte gegeben. "Eine halbe Stunde oder eine Stunde und bis zu sieben oder acht am Tag. Richtig, richtig viele", erinnert sich Wartke. Das sei natürlich anstrengend gewesen, habe aber auch viel Spaß gemacht, weil der Kontakt zu den Leuten viel persönlicher gewesen sei. Man habe sich sozusagen gemeinsam am digitalen Lagerfeuer versammelt.

Die Corona-Pandemie hat dem Kabarettisten auch ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Er hatte Zeit, sich um seinen sterbenskranken Vater zu kümmern. "Ich habe mehrere Wochen mit ihm verbracht und mit ihm gewohnt, für ihn gekocht und mich um ihn gekümmert. Und für diese Zeit bin ich total dankbar, die noch mit meinem Vater vor seinem Tod erlebt zu haben." Die Binsenweisheit 'Krise als Chance' treffe deshalb für ihn zu.

Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Bodo Wartke auch über den Unfall, bei dem er eine Fingerkuppe verloren hat, sein schönstes Kompliment und warum er beinahe Medizin studiert hätte.

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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Kopfhörer liegen auf einem Tablet © Fotolia.com Foto: Maksim Kostenko

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | "Feel Hamburg" | 06.03.2024 | 20:00 Uhr

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