Schlager-Sängerin Mary Roos im Porträt. © www.mary-roos.de / Manfred Esser Foto: Manfred Esser

Podcast "Feel Hamburg" mit Musiklegende Mary Roos

Stand: 07.02.2024 05:00 Uhr

Kaum ein anderer deutscher Star kann auf eine so lange, so erfolgreiche und so abwechslungsreiche Karriere zurückblicken wie die Hamburger Sängerin Mary Roos. Im Januar hat sie ihren 75. Geburtstag gefeiert und tritt jetzt kürzer.

"Du musst wissen, wann es gut ist", sagt die Sängerin in der aktuellen Folge des Podcasts "Feel Hamburg" im Gespräch mit Daniel Kaiser. "Ich möchte nicht, dass mir die Leute beim Älterwerden zugucken. Das mag ich nicht." Das heißt für Mary Roos - in Zukunft taucht sie gerne noch ab und zu in einer Talkshow, oder einem Podcast wie "Feel Hamburg" auf, aber auf der Bühne singen und Platten aufnehmen, das ist nun bald endgültig vorbei.

Sängerin Mary Roos vor einem hellblauen Hintergrund. © picture alliance / dpa | Kirsten Nijhof

Mary Roos: Wie geht es weiter nach "Nutten, Koks und frische Erdbeeren"?

Sendung: "Feel Hamburg" | 07.02.2024 | 20:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
52 Min | Verfügbar bis 06.02.2026

Im Januar ist Mary Roos 75 Jahre alt geworden. Gefeiert hat sie nur im kleinen Rahmen. Die große Sause soll es geben, wenn sie 80 ist. Mit Daniel Kaiser spricht sie über das Älterwerden, die Vorzüge und die Nachteile. Sie bezeichnet sich selbst als schrille Alte und erzählt, dass ihr dauernd komische Dinge passieren. Vor der Alterseinsamkeit hat Mary Roos keine Angst. Sie ist ein Mensch, der aktiv auf andere zugeht und Menschen ins Gepräch verwickelt. Diese besonderen Begegnungen schildert sie auch im Podcast Feel Hamburg.
In diesem Jahr stehen noch einige Konzerte mit dem Programm "Nutten, Koks und frische Erdbeeren" an. Diese Show führt sie zusammen mit ihrem Bühnenpartner Wolfgang Trepper bis in die Elbphilharmonie. Nach dem letzten Konzert im Dezember soll dann endgültig Schluss sein mit der Bühnenkarriere.
Die private Mary Roos ist ein sehr gastfreundlicher Mensch, wie sie Daniel Kaiser erzählt. Sie hat immer einen gut gefüllten Kühlschrank und ist stets darauf vorbereitet, unerwarteten Besuch zu bewirten. Ihr Haus, im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel ist ihr sicherer Hafen, wo sie sich wohl fühlt. Das Verhältnis zu ihren Nachbarn ist ausgezeichnet und wenn sie im kommenden Jahr endgültig Rentnerin ist, will sie unbedingt ein Straßenfest ausrichten, um die Gemeinschaft zu stärken.
Nach Hamburg ist die aus Bingen am Rhein stammende Sängerin der Liebe wegen. Ende der 70er Jahre verliebte sie sich in den Jazzmusiker Werner Böhm, der später auch als Klamauk-Sänger unter dem Namen Gottlieb Wendehals erfolgreich war. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Julian, der der ganze Stolz von Mary Roos ist.
Bevor sie Werner Böhm heiratete, war die Sängerin schon einmal verheiratet, mit dem Franzosen Pierre Scardin. Er war auch ihr Manager und förderte gerade ihre Karriere in Frankreich. Hier trat sie sogar im legendären Pariser Olympia-Theater auf und stand in einem Musical auf der Bühne.
Nachdem auch ihre zweite Ehe gescheitert war, konzentrierte sich die Sängerin auf ihren Sohn Julian und auf ihre Karriere. Auch wenn sie diese Ehe im Nachhinein als Katastrophe bezeichnet, hat Mary Roos später ihren Frieden mit Werner Böhm gemacht. Besonders bewegend fand sie es, als seine drei Söhne aus drei Beziehungen bei seiner Beisetzung gemeinsam am Grab standen und sich umarmten. Mary Roos blickt im Gespräch mit Daniel Kaiser auch auf den schlimmsten Tag ihrer Karriere zurück, ihren Auftritt beim Grand Prix de la chanson, heute ESC genannt. An diesem Tag erfuhr sie, dass ihr Mann ein Kind mit einer anderen Frau erwartete und sie funktionierte wie eine Marionette.

Hier geht es zur Podcastempfehlung in der Audiothek:
https://www.ardaudiothek.de/episode/kein-mucks-der-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka-neue-folgen/ein-nerz-ein-schicker-wagen-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka/ard/13076633/

Was wird aus "Nutten, Koks und frische Erdbeeren"?

Eigentlich wäre die überzeugte Hamburgerin schon viel länger in Rente, aber Corona hat ihr da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aus ihrem sehr erfolgreichen Bühnenprogramm "Nutten, Koks und frische Erdbeeren", das sie gemeinsam mit dem Comedian Wolfgang Trepper etabliert hat, gab es wegen der Absagen in der Pandemie noch einige vertragliche Verpflichtungen. Und deshalb haben die beiden sich dazu entschieden, einen letzten Rundumschlag zu machen. Aber Ende 2024 soll wirklich Schluss sein. Da ist Mary Roos sehr deutlich: "Dann komme ich mit dem Rollator oder so. Nein, das möchte ich auch nicht. Wir haben das jetzt wirklich fertig gespielt. Dann ist endgültig Schluss."

WG in Eimsbüttel mit Werner Böhm

Dass die Sängerin aus dem idyllischen Bingen am Rhein zu einer leidenschaftlichen Hamburgerin und Hamburg-Liebhaberin wurde, hat sie einem Mann zu verdanken. Sie verliebte sich in den Hamburger Musiker Werner Böhm, der zu jener Zeit als "Gottlieb Wendehals" erfolgreich war. Das junge Paar zog in eine Wohngemeinschaft in Eimsbüttel, in der es lustig zuging, wie sich Mary Roos erinnert: "Nebenan war die Kommunistische Partei. Die haben sich dann auch mal Eier geholt oder Mehl oder was denen gerade gefehlt hatte. Und die Küche war Schrott. Da war ein alter Ofen von 1899 oder so mit Kohle. Da habe ich dann eine neue Küche einbauen lassen. Aber als ich diese Küche fertig hatte, sind wir umgezogen. Und so konnten sich die Nachfolger über eine schöne Küche freuen."

"Miteinander ist besser als gegeneinander"

Heute lebt die Beinahe-Rentnerin in ihrem Haus in Wellingsbüttel und freut sich über ihr nettes, freundschaftliches Verhältnis zu ihren Nachbarn und Nachbarinnen. Gemeinschaftsgefühl und Empathie sind ihr sehr wichtig. "Ich finde es schön, wenn man miteinander und nicht gegeneinander ist. Und ich finde, diese heutige Zeit ist so kalt. Jeder ist für sich und daddelt auf seinem blöden Handy rum", klagt sie und ergänzt, dass sie jemand sei, der die Menschen liebt, umarmt und gerne kuschelt. Und wenn sie dann wirklich gar keine beruflichen Verpflichtungen mehr hat, dann will sie unbedingt ein Straßenfest mit ihren Nachbarn organisieren.

Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Mary Roos auch über Zipperlein, Macken und besondere Begegnungen mit ganz normalen Menschen an ganz banalen Orten.

 

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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Kopfhörer liegen auf einem Tablet © Fotolia.com Foto: Maksim Kostenko

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | "Feel Hamburg" | 07.02.2024 | 20:00 Uhr

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Rock und Pop

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