Matthias Morr steht bei untergehender Sonne auf einem Schiff. © Matthias Morr Foto: Matthias Morr

Podcast "Feel Hamburg" mit Kreuzfahrt-Influencer Matthias Morr

Stand: 20.03.2024 05:00 Uhr

In einer Welt, die von digitalen Einflüssen und sozialen Medien geprägt ist, haben sich neue Berufswege eröffnet, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen. Einer dieser Berufe ist der des Kreuzfahrtinfluencers, und einer der prominentesten Vertreter dieser Szene ist Matthias Morr.

Geboren und aufgewachsen in Wolfenbüttel, lebt Matthias Morr heute im Stadtteil St. Georg. In der aktuellen Folge des Podcasts "Feel Hamburg" reflektiert er über die Veränderungen in seinem Viertel: "Gentrifizierung ist natürlich ein Thema. So dieses durchaus auch Bodenständige, was die Lange Reihe vielleicht vor, als ich hingezogen bin, vor 24 Jahren noch hatte, das verschwindet zunehmend."

Die Lange Reihe verändert sich

Morr erinnert sich an eine Zeit, in der die lokale Szene anders war, als er vor über zwei Jahrzehnten in St. Georg einzog. Er erzählt von Orten wie der Casa di Roma, die sich im Laufe der Jahre verwandelt haben, und von neuen Geschäften, die eine Entwicklung symbolisieren, die nicht von allen begrüßt wird. "Jetzt hat das erste Mal ein Laden aufgemacht, da kannst du dir Botox spritzen lassen", bemerkt Morr sarkastisch.

Matthias Morr steht bei untergehender Sonne auf einer Straße. © Matthias Morr Foto: Matthias Morr

Matthias Morr - Kreuzfahrtinfluencer: Darf man heute noch auf Kreuzfahrt gehen?

Sendung: "Feel Hamburg" | 20.03.2024 | 20:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
53 Min | Verfügbar bis 20.03.2026

In dieser Folge des Podcasts "Feel Hamburg" sprechen Host Daniel Kaiser und der Kreuzfahrt-Experte Matthias Morr über diese, inzwischen doch auch kritisch zu sehende Form des Reisens. Matthias Morr erzählt, dass er eher durch Zufall zum Influencer wurde. Zu einem Zeitpunkt, als es diesen Beruf noch gar nicht gab, hat er seine ersten Videos bei Youtube hochgeladen und war dann überrascht, wie viele Reaktionen er darauf bekam. Daraufhin hat er seine Internetpräsenz auch auf andere Plattformen ausgedehnt und wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Influencer für Reisen auf Kreuzfahrtschiffen.
Dass die Reise auf einem Kreuzfahrtschiff auch kritisch zu sehen ist, steht für Morr außer Frage. Den Umweltaspekt darf man nicht vernachlässigen und er findet es wichtig, Kritik deutlich zu äußern. Denn nur durch Kritik gibt es auch Veränderungen. Als Beispiel führt er den Hafen von Venedig an. Nur weil es Kritik von so vielen Venezianern gab, wurden die Kreuzfahrtschiffe aus dem Zentrum der Stadt verbannt. Auch Landstromanschlüsse sind nur deshalb auf dem Vormarsch, weil sich die Anwohnenden massiv über die Emissionen beklagen und die Häfen deshalb handeln müssen.
Mit Daniel Kaiser spricht Matthias Morr auch über seinen Heimathafen - seinen Wohnort in Hamburg. Seit 24 Jahren lebt er in St. Georg und erlebt hautnah mit, wie sich dieser Stadtteil verändert. Stichwort Gentrifizierung: Als Beispiel nennt er die Lange Reihe, wo aus unspektakulären Billig-Restaurants inzwischen Nobel-Lokale wurden. Kritisch sieht er auch die Eröffnung einer Firma, die Botox-Behandlungen anbietet.
Dass die Mietpreise stark angezogen haben, spürt er am eigenen Leib. Seine Wohnung gehört inzwischen dem größten deutschen Immobilienfonds und der bescherte ihm immer mal wieder eine saftige Mieterhöhung. So extrem wäre ein hanseatischer Kaufmann nicht vorgegangen, da ist sich Morr sicher.

Sein Filmstudio hat er in seinem Schlafzimmer eingerichtet. Hier filmt er sich selbst vor einem Green Screen, wenn er Fragen aus der Community beantwortet. Da es immer wieder Kreuzfahrtneulinge gibt, kommen häufig Fragen zum Thema Trinkgeld oder Getränkepaketen. Ist so ein Getränkepaket sinnvoll oder sollte man lieber alles separat abrechnen? Morr ist kein Freund dieser Pakete und würde sie selbst nicht buchen. Wenn man aber einen besseren Überblick über die Gesamtkosten der Reise haben möchte, ist das eine gute Sache. Die Kreuzfahrtunternehmen versuchen, den Passagieren möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Deshalb seien Nebenkosten, die zwei Drittel des Reisepreises betragen, keine Seltenheit.

Hier geht es zum Youtubekanal von Matthias Morr: https://www.youtube.com/results?search_query=Matthias+morr

Und hier geht es zur Podcastempfehlung "Zwischen Hamburg und Haiti" in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/zwischen-hamburg-und-haiti/7852780/

Kreuzfahrten sind kein billiges Vergnügen

Als Kreuzfahrtinfluencer hat er einen einzigartigen Einblick in eine Industrie, die oft von glamourösen Bildern und luxuriösen Angeboten geprägt ist. "Kreuzfahrten sind ein bisschen die Perfektion der Kaffeefahrt", erklärt er. "Man versetzt die Leute in eine wohlige Stimmung. Die Leute finden sich toll, weil sie reisen." Neben der Gelegenheit, andere Länder zu sehen, haben die Passagiere auch die Möglichkeit, an Bord sehr viel Geld auszugeben. Morr spricht über die Nebenkosten, die oft über den reinen Reisepreis hinausgehen. "Für 1000 Euro Reisepreis werden nochmal über 700 Euro an Nebenkosten ausgegeben", sagt er. "Es geht natürlich auch ohne, aber es ist natürlich für ein Unternehmen schöner, wenn Geld ausgegeben wird."

Welches Thema interessiert die Follower am meisten?

Matthias Morr sieht sich als Kreuzfahrtberater. Er erklärt die Vor- und Nachteile der jeweiligen Kreuzfahrtschiffe und beantwortet auf seinen Kanälen allgemeine Fragen zu Kreuzfahrten genauso, wie ganz individuelle. Besonders beliebt ist das Getränkepaket, über das Morr oft befragt wird. "Was ist denn überhaupt ein Getränkepaket?" schildert er die häufige Frage. "Das bedeutet, ich bezahle pro Tag eine gewisse Pauschale an die Reederei und kann dafür ja meistens so viel trinken, wie man will." Die Entscheidung für ein Getränkepaket ist jedoch nicht immer einfach, wie Morr erklärt. "Ich sage immer: im Zweifel nicht. Also lieber ohne", betont er.

Hat die Kreuzfahrtindustrie noch Zukunft?

Dass Kreuzfahrten in Zeiten des Klimawandels und der Umweltverschmutzung auch durchaus kritisch zu sehen sind, weiß Matthias Morr. Davor, dass seine Expertise in den nächsten Jahren nicht mehr gebraucht werden könnte, hat er allerdings keine Angst. Er betrachtet die Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie mit Interesse, insbesondere die steigende Zahl von Neukunden. "Das sind natürlich neue Leute, da ist der Beratungsbedarf groß", erklärt er. "Und das sind auch die, die dann sagen, auch ich abonniere mal den Kanal, was ja nichts kostet auf YouTube."

Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Matthias Morr auch über das Essen auf Kreuzfahrtschiffen, seine Zeit als Journalist beim Norddeutschen Rundfunk und über seine bewegenden Erlebnisse mit dem Sänger Roland Kaiser.

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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