Podcast "Feel Hamburg" mit Eberhard Michaely - Busfahrer und Autor
Eberhard Michaely ist kein gewöhnlicher Busfahrer. Wer in Hamburg in seinen Metrobus steigt, begegnet einem Mann mit vielen Talenten und einer beeindruckenden Lebensgeschichte.
Michaelys Hobby ist das Schreiben von Schmunzelkrimis, die sich um die liebenswerte Hobbydetektivin Frau Helbing drehen. Diese Geschichten entstehen nicht zuletzt durch die Begegnungen, die ihm sein Alltag als Busfahrer bietet. "Das ist eine Inspirationsquelle ohnegleichen in dem Bus. Da kommen ja Typen rein, das glaubt man ja manchmal gar nicht. Und das färbt natürlich ab", erzählt er.
Die bunten Charaktere seiner Fahrgäste fließen direkt in seine Geschichten ein, was seinen Krimis eine besondere Authentizität verleiht. Und manchmal wird der Autor sogar erkannt: "Es kamen auch schon drei Mal Frauen, die stiegen vorne ein und sagten: 'Sind Sie nicht der Autor von diesen Krimis?' Wirklich, das war der Hammer. Und dann sag ich bei der einen: 'Ja, das bin ich.' Und die ist völlig abgegangen und sagte: 'Ich habe es gewusst. Ich habe zu meiner Freundin gesagt, irgendwann musst du den doch mal im Bus treffen.' Es war ein Knaller. Das hat meinen Tag gerettet."
Vom Saxofon zur Schreibmaschine
Bevor Michaely sich hinter das Steuer eines Linienbusses setzte, führte sein Lebensweg ihn in ganz andere Gefilde. Ursprünglich erlernte er den Beruf des Gießformen-Modellbauers. Doch die Leidenschaft für Musik ließ ihn nicht los, und er studierte Jazzmusik in Köln. Sein Instrument war das Saxofon, und mit seinem Können schaffte er es in eines der Hamburger Musicalorchester.
"Anfang der Neunziger habe ich in Musicals gespielt und mir da mein Geld verdient", erinnert sich Michaely. Zu dieser Zeit war er nicht nur in Produktionen wie "Cats" und "Phantom der Oper" zu hören, sondern trat auch regelmäßig bei Jazz-Sessions im legendären "Birdland" auf.
Doch das Musikgeschäft hatte für ihn nicht nur positive Seiten. "Ich habe früher gedacht: Wenn du dein Hobby, das Saxofon-Spielen, zum Beruf machst, dann hast du immer nur Spaß, den ganzen Tag, dein Leben lang. Ich habe aber gemerkt, dass man dann genau diesen Spaß verliert, wenn man das Hobby zum Beruf macht." Deshalb sei es für ihn keine Option, sich finanziell auf seine Krimifigur "Frau Helbing" zu verlassen und mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt zu verdienen, betont Michaely. Kurz vor Weihnachten wurde bereits der sechste Teil seiner "Frau Helbing"-Reihe veröffentlicht. In "Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen" klärt die Hobbydetektivin einen Mord auf, in dem ein Schauspieler, der bei "Tratsch im Treppenhaus" die Hauptrolle spielen soll, mit Zyankali vergiftet wurde. Wann mit dem siebten Teil zu rechnen ist, möchte Eberhard Michaely noch nicht sagen. Da er aber in der Vergangenheit jeweils nur knapp acht Monate pro Band benötigte, könnte Frau Helbing auch in diesem Jahr wieder einen Mörder dingfest machen.
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Eberhard Michaely auch von seiner Pilgerwanderung ins Saarland, seinem Zuhause in Lokstedt und gibt Einblicke in seine Arbeit als Busfahrer in Hamburg.
Den kostenfreien Podcast "Feel Hamburg" finden Sie hier, in der NDR Hamburg App, in der ARD Audiothek und bei anderen Podcast-Anbietern.