Daniel Kaiser und Eberhard Michaely lächeln. © NDR 90,3 Foto: Regina Kramer

Podcast "Feel Hamburg" mit Eberhard Michaely - Busfahrer und Autor

Stand: 22.01.2025 05:00 Uhr

Eberhard Michaely ist kein gewöhnlicher Busfahrer. Wer in Hamburg in seinen Metrobus steigt, begegnet einem Mann mit vielen Talenten und einer beeindruckenden Lebensgeschichte.

Michaelys Hobby ist das Schreiben von Schmunzelkrimis, die sich um die liebenswerte Hobbydetektivin Frau Helbing drehen. Diese Geschichten entstehen nicht zuletzt durch die Begegnungen, die ihm sein Alltag als Busfahrer bietet. "Das ist eine Inspirationsquelle ohnegleichen in dem Bus. Da kommen ja Typen rein, das glaubt man ja manchmal gar nicht. Und das färbt natürlich ab", erzählt er.

Eberhard Micaely sitzt im Podcaststudio © NDR 90,3 Foto: Regina Kramer

Eberhard Michaely: Wie das Linienbusfahren beim Krimischreiben hilft

Sendung: "Feel Hamburg" | 22.01.2025 | 05:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
53 Min | Verfügbar bis 22.01.2027

Der Hamburger Linienbusfahrer Eberhard Michaely ist ein Mensch mit einem facettenreichen Leben. Wenn er nicht gerade einen der superlangen Gelenkbusse durch die Stadt steuert, schreibt er Kriminalromane. Seine Heldin "Frau Helbing" ist eine schlitzohrige, lebenskluge Frau, die im Grindelviertel lebt und der Polizei bei der Aufklärung von Morden hilft. Die Inspiration zu seinen Figuren bekommt der Busfahrer bei der Arbeit. Denn täglich steigen die unterschiedlichsten Typen in seinen Bus.
Ursprünglich hat der, aus dem Saarland stammende Eberhard Michaely den Beruf den Gießformen-Modellbauers gelernt, aber schnell gemerkt, dass sein Hobby, das Saxofon-Spielen seine eigentliche Berufung ist. Also studierte er in Köln Musik und arbeitete später als Musiker in den Hamburger Musical-Orchestern z.B. für Cats und Das Phantom der Oper. Diese "Tretmühle" ließ ihn aber den Spaß an der Musik verlieren und so entschied er sich dazu umzusatteln und Busfahrer zu werden. Seither ist er auf den Metrobuslinien unterwegs.
Mit "Feel Hamburg" Host Daniel Kaiser spricht Eberhard Michaely auch über seine Pilgerwanderung in das Saarland und erzählt von seinen Erlebnissen bei der Arbeit.

Die bunten Charaktere seiner Fahrgäste fließen direkt in seine Geschichten ein, was seinen Krimis eine besondere Authentizität verleiht. Und manchmal wird der Autor sogar erkannt: "Es kamen auch schon drei Mal Frauen, die stiegen vorne ein und sagten: 'Sind Sie nicht der Autor von diesen Krimis?' Wirklich, das war der Hammer. Und dann sag ich bei der einen: 'Ja, das bin ich.' Und die ist völlig abgegangen und sagte: 'Ich habe es gewusst. Ich habe zu meiner Freundin gesagt, irgendwann musst du den doch mal im Bus treffen.' Es war ein Knaller. Das hat meinen Tag gerettet."

Vom Saxofon zur Schreibmaschine

Bevor Michaely sich hinter das Steuer eines Linienbusses setzte, führte sein Lebensweg ihn in ganz andere Gefilde. Ursprünglich erlernte er den Beruf des Gießformen-Modellbauers. Doch die Leidenschaft für Musik ließ ihn nicht los, und er studierte Jazzmusik in Köln. Sein Instrument war das Saxofon, und mit seinem Können schaffte er es in eines der Hamburger Musicalorchester.

"Anfang der Neunziger habe ich in Musicals gespielt und mir da mein Geld verdient", erinnert sich Michaely. Zu dieser Zeit war er nicht nur in Produktionen wie "Cats" und "Phantom der Oper" zu hören, sondern trat auch regelmäßig bei Jazz-Sessions im legendären "Birdland" auf.

Doch das Musikgeschäft hatte für ihn nicht nur positive Seiten. "Ich habe früher gedacht: Wenn du dein Hobby, das Saxofon-Spielen, zum Beruf machst, dann hast du immer nur Spaß, den ganzen Tag, dein Leben lang. Ich habe aber gemerkt, dass man dann genau diesen Spaß verliert, wenn man das Hobby zum Beruf macht." Deshalb sei es für ihn keine Option, sich finanziell auf seine Krimifigur "Frau Helbing" zu verlassen und mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt zu verdienen, betont Michaely. Kurz vor Weihnachten wurde bereits der sechste Teil seiner "Frau Helbing"-Reihe veröffentlicht. In "Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen" klärt die Hobbydetektivin einen Mord auf, in dem ein Schauspieler, der bei "Tratsch im Treppenhaus" die Hauptrolle spielen soll, mit Zyankali vergiftet wurde. Wann mit dem siebten Teil zu rechnen ist, möchte Eberhard Michaely noch nicht sagen. Da er aber in der Vergangenheit jeweils nur knapp acht Monate pro Band benötigte, könnte Frau Helbing auch in diesem Jahr wieder einen Mörder dingfest machen.

Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Eberhard Michaely auch von seiner Pilgerwanderung ins Saarland, seinem Zuhause in Lokstedt und gibt Einblicke in seine Arbeit als Busfahrer in Hamburg.

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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Kopfhörer liegen auf einem Tablet © Fotolia.com Foto: Maksim Kostenko

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Junge Frau liegt entspannt auf dem Bett, hat Kopfhörer im Ohr und schaut auf ein Laptop. © picture-alliance / photoshot

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | "Feel Hamburg" | 22.01.2025 | 20:00 Uhr

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Rock und Pop

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