Podcast "Feel Hamburg" mit Bestseller-Autorin Petra Oelker
Petra Oelker hat viele Interessen und Fähigkeiten. Sie hat eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin (MTA) gemacht, studierte in Hamburg Theologie und Sozialpädagogik, schrieb für die "Brigitte" und veröffentlichte Sachbücher, bis sie ihre eigentliche Berufung fand - das Schreiben historischer Romane.
Ihre Geschichten zeichnen sich durch akribische historische Genauigkeit aus. Petra Oelkers Recherchen führten sie früher regelmäßig zu den Kirchenbüchern. "Ich habe oft und gerne da recherchiert. Und da haben sich immer alle gefreut, wenn eine Autorin kam, die sich für ihr Thema interessiert", erinnert sie sich. Inzwischen sei die Bereitschaft zu helfen aber ein bisschen abgeflaut, zu viele Schriftsteller veröffentlichten Romane, die in der Vergangenheit spielen. Da sei sie nichts Besonderes mehr.
Trotzdem bleibt sie ihrer Methodik treu. "Natürlich habe ich einen großen Stock an Grundlagenliteratur über Hamburg und Norddeutschland und auch England. Und zu jedem Thema recherchiere ich neu und gucke ganz viel in der Staatsbibliothek. Da sind alle Dissertationen der Hamburger Universität und ich vergrabe mich in Büchern und Landkarten. Ich kann auch immer ins Staatsarchiv, zum Beispiel. In der Plankammer, da sind die ganzen alten Karten und Abbildungen, und das ist wunderbar."
Anerkennung ihrer Arbeit durch Historiker
Oelker schildert eine Schlüsselerfahrung aus ihrer Karriere: Nach dem Erfolg ihrer ersten Romane wurde sie eingeladen, ihre Werke vor Historikern zu präsentieren. Ein Moment, der sie zunächst mit Angst erfüllte. "Nach dem zweiten oder dritten Buch kriegte ich eine Einladung zu den Historikern und ich dachte: 'Um Gottes Willen. Jetzt machen Sie mich fertig.' Ich wurde eingeladen, da meine Bücher vorzustellen und so, und dann bin ich da schweißnass hingegangen. Dann war der Saal voll, und es war ganz schrecklich." Doch ihre Sorgen waren unbegründet. "Die wichtigen Historiker saßen da, und die waren so nett zu mir. Die fanden das richtig großartig. Es waren auch ein paar kritische Fragen. Aber großartig überhaupt, dass sich damals ja noch jemand der hamburgischen Geschichte mit einer gründlichen Recherche und vor allen Dingen der Aufklärung annimmt."
Weinbergschnecken in Hamburg
Ihre Beziehung zu Hamburg begann in den 1960er-Jahren bei einem Betriebsausflug in ihrem ersten Beruf als MTA. "Ich habe damals in einer Arztpraxis gearbeitet. Und da haben wir einen Betriebsausflug nach Hamburg gemacht. Unser Chef, der wollte den drei Mädels, die er da beschäftigte, was bieten und hat uns in den Alsterpavillon eingeladen. Und da mussten wir Schnecken essen. Wir Kinder vom Land!" Auch wenn sie zunächst zögerte, fand sie das Erlebnis im Nachhinein "erstaunlich lecker".
Ein literarischer Blick auf Hamburg
Mit ihrem neuen Roman "Das Haus am Gänsemarkt" bringt Petra Oelker nicht nur einen weiteren historischen Roman heraus, sondern beleuchtet auch erneut Hamburgs reiche Geschichte. Im Mittelpunkt steht eine Hamburger Kaufmannsfamilie, die mit den französischen Besatzern unter Napoleon umgehen muss. Die Leser und Leserinnen erfahren, mit welchen Problemen die Menschen zu kämpfen hatten und lernen ganz nebenbei viele interessante geschichtliche Details.
Petra Oelker erklärt im Gespräch mit Feel Hamburg-Host Daniel Kaiser auch, warum es für sie ein Unding ist, sich einfach an fremden Obstbäumen zu bedienen und mit welchen leicht umzusetzenden "Kleinigkeiten" wir alle viel zum Klimaschutz beitragen können.
Den kostenfreien Podcast "Feel Hamburg" finden Sie hier, in der NDR Hamburg App, in der ARD Audiothek und bei anderen Podcast-Anbietern.