Kerstin von der Decken - Juristin aus Leidenschaft
Zwei Stunden, ein Gast: Jan Malte Andresen trifft Prominente, Helden des Alltags oder Menschen, deren spannendes Leben jenseits der breiten Öffentlichkeit verläuft. Andresen - Der Schleswig-Holstein Talk läuft jeden Dienstag zwischen 20 und 22 Uhr auf NDR 1 Welle Nord und schon ab Freitag online als Podcast.
Sie brennt für ihren Beruf. Das merkt man der Juristin Kerstin von der Decken ganz schnell an. Rechtswissenschaften - das sei kein trockenes Thema. "Brexit, Migrationskrise, Bau einer Mauer zwischen Mexiko und der USA - internationales Recht begegnet uns, sobald wir Nachrichten hören", sagt sie. Und das möchte die Professorin für Völker- und Europarecht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auch ihren Studenten vermitteln. "Ich bin sicher, dass Bildung und Aufklärung der Schlüssel für eine stabile Gesellschaft und ein friedliches Miteinander sind." Seit 2018 ist Kerstin von der Decken Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission. In den Vereinigten Arabischen Emiraten lehrt sie jedes Jahr für einige Wochen an der Abu Dhabi University.
Prägende Kindheit in Mexiko
Kerstin von der Decken verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in Mexiko, wo ihre Eltern für einen deutschen Chemiekonzern arbeiteten. Sie sei lateinamerikanisch geprägt, erklärt die Jura-Professorin. Kerstin von der Decken redet viel mit Händen und Füßen, ist offen und herzlich. Als sie mit 13 Jahren nach Deutschland zurückkehrte, sei das schon ein kleiner Kulturschock gewesen.
Ein langer Weg von Hamburg nach Kiel
Für die in Hamburg geborene Kerstin von der Decken war der Weg nach Kiel sehr weit. Nach der Kindheit in Mexiko und dem Abitur in Leverkusen studierte die heute 50-Jährige in Bonn, Aix-en-Provence und Trier Jura und Politikwissenschaften. Fürs Referendariat ging sie nach Cottbus. 2004 wurde sie zur Professorin für Völker- und Europarecht in St. Gallen in der Schweiz ernannt. Dann kam 2011 der Ruf an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Was sie denn dort an der südlichen "Packeis-Grenze" wolle, fragte sie ein schweizer Kollege. Ihr erster Eindruck war auch beeindruckend, denn gleich an ihrem ersten Tag in der Landeshauptstadt tobte ein heftiger Februar-Sturm. "Wo bin ich hier nur gelandet," fragte sie sich. Das ist nun fast acht Jahre her und "ich fühle mich in Schleswig-Holstein schon lange zu Hause", sagt Kerstin von der Decken heute.