Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Fast jeder trinkt ihn, morgens oder nachmittags zu einem Stück Kuchen. Für unsere Vormittags-Moderatorin Maja Herzbach ist klar: Das Aufbrühen des aufmunternden Bohnengetränks ist nicht schwer. Schließlich gibt es etliche Möglichkeiten dafür: normale Kaffeemaschinen wie sie in jeder Küche oder jedem Büro stehen, French-Press- die sogenannten "Stempelkannen", Padmaschinen oder auch die neumodischen Vollautomaten.
Renaissance des Handfilters
Das klassische Brühen mit dem Handfilter war lange verpönt und galt als altmodisch. "So kochen nur Omas Kaffee". Aber wie so oft, wusste Oma schon immer, was am besten schmeckt und darum erlebt das Handaufbrühen gerade eine Renaissance. In vielen Cafés ist es plötzlich wieder In. Kein Wunder also, das sich Trendcheck-Expertin Maja Herzbach der Neu-alten Kaffee-Brühkunst widmet.
Kieler Kaffee-Kochkunst
Zusammen mit Jan Möhle vom Kieler Loppokaffeeexpress zelebriert Maja das Zubereiten des schmackhaften Bohnengetränks. Mit seiner Hilfe will Maja die besonderen Aromen aus der Bohne kitzeln. Doch so einfach es auf den ersten Blick scheint: Die Zubereitung ist eine Kunst für sich, wie Jan erklärt. In dem Kieler Café kann man Kurse besuchen, in denen einem das richtige Aufbrühen des Kaffees beigebracht wird. So einen Kurs bekommt Maja im Schnelldurchlauf.
Unerwartetes Equipment
Fünf interessante Fakten über Kaffee.
Kocht man zu Hause Kaffee, braucht man in der Regel eine Maschine, etwas Pulver oder Bohnen und - je nach Zubereitungsart - vielleicht noch einen Filter. Im Prinzip sind das auch heute Majas Werkzeuge. Hinzu kommt eine Waage, eine Kanne heißes Wasser und eine Kaffeemühle für die Bohnen. Diese technischen Mittel machen es möglich, Brühtemperatur, Mahlgrad und Extraktionszeit genau zu bestimmen.
"Blooming Time" for the Coffee
Maja mahlt nun also zusammen mit Jan den Kaffee frisch. Als Faustregel empfiehlt der Experte etwa sechs Gramm Kaffeemehl auf 100 Milliliter Wasser. Für eine Zubereitung mit der French-Press müssen die Bohnen grober, für den Handfilter etwas feiner gemahlen werden. Nachdem die beiden die Bohnen gemahlen haben, bereitet Maja den Keramik-Handfilter vor. Sie legt einen Papierfilter ein und spült diesen mit heißem Wasser aus. Das reinigt den Filter und nebenbei wird damit auch das Gefäß vorgewärmt. Nachdem also Filter und Gefäß angewärmt und durchgespült sind, beginnt die eigentliche Zubereitung. Hierfür schüttet Maja das Pulver in den Filter und drückt eine kleine - etwa einen Zentimeter tiefe - Kuhle in die Mitte des Filters. Jetzt soll der Kaffee seine "Blooming" Zeit bekommen: Sie begießt das gesamte Pulver mit etwas heißem Wasser und wartet 30 Sekunden. In dieser Zeit soll der Kaffee seine vollen Aromen entfalten - also geschmacklich Aufblühen. Nach der "Blühzeit" schüttet sie das restliche Wasser nach, das Wasser sollte nach etwa zwei Minuten durchgelaufen sein. Ein guter Kaffee benötigt also etwa zweieinhalb Minuten Brühzeit.
Zubereitungstipps für den Handfilter:
- Verwenden Sie am besten Kaffee, der so frisch wie möglich ist
- Mahlen Sie den Kaffee am besten für jeden Brühvorgang einzeln
- Verwenden Sie sechs bis sieben Gramm Kaffeemehl pro 100 Milliliter Wasser
- Mahlen Sie den Kaffee so, dass er der Körnung von mittelgrobem Sand entspricht
- Bevor Sie mit dem Filtern beginnen, spülen Sie das Filterpapier mit heißem Wasser aus
- Das Wasser zum Brühen sollte zwischen 88 und 94 Grad heiß sein
- Gießen Sie zunächst nur eine kleine Menge Wasser auf das Kaffeemehl und lassen es 30 Sekunden vorquellen
- Das restliche Wasser mit einer kreisenden Gießbewegung zugeben
- Nach insgesamt zwei Minuten und 30 Sekunden sollte alles Wasser durchgelaufen sein
- Sollte der Kaffee zu schnell oder zu langsam durchlaufen, stelle den Mahlgrad feiner oder gröber ein
Verköstung und "Oh la,la"
Nachdem das Wasser komplett durchgelaufen ist, darf Maja endlich von ihrem selbstgebrühten Kaffee kosten und ... sie ist überrascht. Der Kaffee ist relativ hell und wirkt rein optisch eher wie ein Tee. "Das schmeckt ja auch fast wie Tee, total fruchtig. Das hätte ich nicht gedacht, dass ich das so schmecke!". Der Kaffee ist weder herb noch kratzig, sondern überrascht sie mit einem lecker fruchtigem Aroma. Dieser Trendcheck ist wirklich schmackhaft.
Wissenswertes rund um Kaffee
Kaffee spricht die gleichen Regionen in unserem Gehirn an, wie Heroin und Kokain - natürlich mit viel geringerer Wirkung. Also hatten die Menschen Anfang des 18. Jahrhunderts vielleicht gar nicht so Unrecht: Vielleicht wurden deshalb Anfang des 18. Jahrhunderts Cafés als Lasterhöhlen bezeichnet. (Quelle: Green Cup Coffee)
Ungeröstete Kaffeebohnen werden häufig in Schmerzmitteln eingesetzt. In Kaffee sind mehr Antioxidantien als in jedem anderen Lebensmittel enthalten. Antioxidantien können unsere Körperzellen vor schädlichen Einflüssen beispielsweise durch Stress schützen. Kaffee kann zudem das Alzheimer- und Leberkrebs-Risiko senken. Außerdem bekämpft Koffein Cellulite und hilft gegen Haarausfall sowie bei geschwollenen Augenpartien. (Quelle: Green Cup Coffee)
Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore haben festgestellt, dass Kaffee, beziehungsweise das darin enthaltene Koffein mehr ist als ein bloßer Wachmacher. Er verbessert auch das Gedächtnis. Schon 200 Milligramm Koffein steigern das Erinnerungsvermögen und helfen beim Lernen. Noch weiter werden die grauen Zellen angeregt, wenn zu dem Kaffee beispielsweise ein Stück Kuchen gegessen wird. Das fand Josep M. Serra Grabulosa von der Universität von Barcelona heraus. Die Kombination aus Koffein und Glucose steigerte bei Tests die Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Denkeffizienz.
Weil einige Substanzen im Kaffee antibakteriell wirken, sorgen sie für einen besseren Atem, so eine Studie der israelischen Universität von Tel Aviv. Kaffee mit Milch verschlechtert den Atem allerdings wieder. Denn im Mundraum zersetzen Bakterien Milch und Kaffee wieder in übelriechende Substanzen.
Dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht ist eine alte Mär. Kaffee besteht zum größten Teil aus Wasser und trägt daher zur Flüssigkeitsversorgung bei. Er wirkt zwar kurzzeitig harntreibend, doch der Körper gleicht den Flüssigkeitsverlust schnell wieder aus. Bei regelmäßigen Kaffeetrinkern ist dieser harntreibende Effekt durch Gewöhnung ohnehin nicht stark ausgeprägt. Es schadet zwar nicht, zu einer Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser zu trinken, notwendig ist es aber nicht. (Quelle: RP Online)
Was wir gemahlen mit heißem Wasser aufgießen, sind gar keine Bohnen. Kaffee zählt eigentlich zu den Steinfrüchten. Was wir als Bohne bezeichnen, ist der Kern der Kaffeekirsche, welche die Frucht der Kaffeepflanze ist.
73 Prozent der deutschen Singles treffen sich zum ersten Date auf eine Tasse Kaffee. Aber nicht nur in der Liebe ist der Kaffee hilfreich. Der amerikanische Netzwerkprofi Mark Schuster empfiehlt für beruflichen Erfolg möglichst oft mit neuen Bekannten Kaffee trinken zu gehen und so sein Netzwerk um hilfreiche Kontakte zu erweitern und die Karriere nachhaltig voran zu treiben. (Quelle: Green Cup Coffee)
Der weltweit teuerste Kaffee ist der indonesische Kopi Luwak. Ein Kilo kann bis zu 1.000 Euro kosten - rund 100 Mal mehr als herkömmlicher Kaffee. Das Geheimnis des teuren Getränks: Seinen besonderen Geschmack erhält der Kopi Luwak, weil er seinen Weg durch den Verdauungstrakt von Katzen macht.
Majas Fazit für diesen Trend
Zwischen 50 und 60 Euro pro Kurs
So einen Kurs bei uns in Schleswig Holstein zu finden, war wirklich schwierig.
Hingehen und lernen.
Zwei Stunden lassen sich durchaus einplanen.
Es kommt auf den Kaffee-Fan-Grad an.
"Daumen mäßig" - ich habe in kurzer Zeit wirklich gute Tipps bekommen, aber ich kenne mich: Selbst mahlen werde ich auch in Zukunft nicht.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord |
Schleswig-Holstein bis 3 |
26.01.2016 | 10:05 Uhr