Eric Braeden: Der unbekannte Hollywood-Star
Bredenbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist eine überschaubare Gemeinde. Rund 1.400 Menschen leben hier zwischen grünen Wiesen im Herzen Schleswig-Holsteins. Seit über 750 Jahren gibt es den Ort zwischen Kiel und Rendsburg. Einziger Ehrenbürger des Ortes ist Eric Braeden. Mit bürgerlichen Namen heißt der 77-jährige Hans-Jörg Gudegast. Mit 18 Jahren wanderte er in die USA aus und startete unter seinem Künstlernamen eine Hollywood-Karriere. Die bescherte ihm sogar einen Stern auf dem berühmten "Walk of Fame".
Star einer Seifenoper
In Deutschland ist Eric Braeden dagegen unbekannt. Den Hollywood-Star stört das nicht: "Ich habe mit einem meiner Brüder in Kiel gegessen. Da fiel mir auf, dass keiner guckt. Es ist irgendwie schön, unerkannt zu sein und auch ein eigenartiges Gefühl." Seit 1980 spielt Braeden in der Seifenoper "The Young and the Restless", zu deutsch "Schatten der Leidenschaft" den Großindustriellen Viktor Newmann. Täglich verfolgen weltweit 120 Millionen Menschen die Ereignisse der Fernsehserie in der fiktiven Stadt Genoa City in Wisconsin.
Im Fernsehen ein Frauenheld
Den Großindustriellen und Frauenheld mimt Hans-Jörg Gudegast nur im Fernsehen. Im wahren Leben ist er ein bodenständiger Mensch. Obwohl er seit 59 Jahren nicht mehr in Bredenbek lebt, ist er über alles informiert, was im Dorf passiert. "Ich telefoniere im Monat mehrmals mit meiner Familie und Freunden", erklärt der Schauspieler. Trifft er auf jemanden im Ort, wird erst einmal geklönt, auch auf platt. "Ich bin hier als Junge aufgewachsen. Hier sind meine Wurzeln und das habe ich nie vergessen. Der, der ich damals war, bin ich immer noch und werde es immer bleiben", sagt Braeden.
Vater früh gestorben
Hans-Jörg Gudegast hatte es nicht immer einfach in seinem Leben. "Mein Vater verstarb früh, und mit zwölf Jahren fing ich an, mein eigenes Geld zu verdienen", erinnert er sich. Er hackt bei einem Bauern im Dorf Rüben. 1959 folgt er dann dem Lockruf einer texanischen Cousine und wandert aus. Durch einen Dokumentarfilm gelangt er ins Filmgeschäft und stand seitdem unter anderem mit Stars wie Leonardo DiCaprio, Bette Davis, Marlon Brando und Dennis Hopper vor dem Kamera.
Der deutsche Bösewicht
Am Anfang seiner Karriere wird er meistens nur als Bösewicht gecastet. Auf solche Rollen will sich der Bredenbeker aber nicht festlegen. "Ich änderte meinen Namen in Eric Braeden. Dadurch und dass ich akzentfreies Englisch spreche, bekam ich auch andere Rollen", erklärt Hans-Jörg Gudegast. Mit seinem Künstlernamen will der Schauspieler an seine Heimat Bredenbek erinnern. Die Vorstellung vieler US-Amerikaner, dass Deutsche Nazis sind, stört ihn. Deshalb gründete er 1989 die Deutsch-Amerikanische Kulturgesellschaft. Die soll sich für ein besseres Verständnis beider Seiten einsetzen. Dafür erhält er drei Jahre später das Bundesverdienstkreuz, es sollten noch zwei weitere folgen.
Schöne Kindheitserinnerungen
Der Hollywood-Star erinnert sich gerne zurück an seine Zeit in Schleswig-Holstein: "Wir waren viele Kinder im Dorf, haben Fußball und Eishockey gespielt und sind mit unseren Rädern Rennen gefahren." Bei seinem Besuch vor vier Jahren gab es für Gudegast eine kleine Premiere. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit betrat er wieder seine alte Grundschule.
Gudegast liebt ländliche Ruhe
Gudegast ist gerne in seiner alten Heimat. Er genießt die ländliche Ruhe und entspannt bei Fahrradtouren rund um Bredenbek. Ganz zurück wird er wohl nicht kommen, seine Frau kommt aus Los Angeles. Doch der Schauspieler will auch in Zukunft regelmäßig seine Heimat besuchen.