Gelungene Platt-Poetry-Slam Premiere unter freiem Himmel
Mehr als 350 Besucher haben am Sonnag das erste Platt-Poetry Open Air auf dem Landschaftspflegehof in Neumünster gefeiert. Katharina Thomsen war mit Freunden und Familie extra aus Flensburg angereist, um sich das poetische Duell der acht plattdeutschen Slammer aus der Nähe anzusehen und war begeistert. Auch wenn immer mal wieder ein mehr oder minder heftiger Regenschauer von oben kam, brachte das weder Publikum noch Slammer zwischen saftigen Weiden und gut genährten Galloways aus der Ruhe.
Eine poetische Neuentdeckung
Auf Einladung der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ging dann ab 15 Uhr poetisch die Post ab - quasi auf Augenhöhe mit Galloway-Rindern. Die plattdeutsche Neuentdeckung des Tages: Achim Kussmann legte ein mehr als respektables Debüt hin. Der gebürtige Itzehoer sprang kurzfristig für die Titelverteidigerin Annika Blanke ein.
Private Einblicke beim Slammen
Kussmann berichtete unter anderen vom skurrilen 18.Geburtstag seiner Tochter, die sich eine Fahrt mit einer Stretchlimousine durch Hamburg gewünscht hatte. Am Ende konnte sich der 51-Jährige nicht gegen Biobauer Matthias Stührwohldt aus Stolpe durchsetzen, dem man anmerkte, dass er sich hier - umgeben von Strohballen und saftigen Wiesen - wirklich in seinem Element fühlte. Mit weiteren teilweise sehr privaten Einblicken ins Hof- und Familienleben schaffte es Stührwohldt bis ins Finale.
Und der Sieger ist ... Sven Kamin
Dort trat der Vater von fünf Kindern gegen den mehrfachen Hoch- und Plattdeutschen Poetry Slam-Meister Sven Kamin aus Wedel an. Der stimmgewaltige Journalist war mit allen rhetorischen Mitteln "gewaschen". Seine Schwäche, die plattdeutsche Sprache nur ungenügend zu beherrschen, münzte er in seinem Text, der sich genau um diese Schwäche drehte, in Stärke um. Die Mehrheit des Publikums war auf seiner Seite und machte ihn zum Sieger. Durchs Programm führten die beiden gut gelaunten Slam-Master: Björn Högsdal und Ines Barber.
Bekannte Slammer bringen Platt auf die Bühne
Acht Poeten duellierten mit ihren Werken gegeneinander. Kunstvoll, rasant, melancholisch, dramatisch, komisch, ernst, kabarettistisch - kurz: das Publikum wurde gut unterhalten. Kein Platt-Snacker? Nicht schlimm, beim Slam muss man nicht jedes Wort op Platt verstehen können. Die Vorträge sind so lebendig und eindrucksvoll, dass selbst diejenigen folgen können, die kein Plattdeutsch sprechen. Unter den Wortakrobaten waren "Hör mal'n beten to" Autoren vom NDR und andere bekannte Slammer.