Neue Schulgeldregelung sorgt für Verwirrung in Waren
von NDR Newcomernews (Ein Medienbildungsprojekt des NDR Landesfunkhauses MV mit Schülerinnen und Schülern.)
An den Schulen in Waren sorgt die Abschaffung des Schulgeldes für Diskussionen. Bisher zahlten die Eltern einen Teil der Kosten aus eigener Tasche. Zu Schuljahresbeginn zahlten sie 25 Euro an die Stadt, die das Geld dann an die Schulen weitergab. Davon wurden beispielsweise Kopien, Hefte, Materialien für den Werkunterricht und andere Verbrauchsmaterialien bezahlt. Durch einen Beschluss der Warener Stadtvertretung wird diese Regelung nun zunächst für das Schuljahr 2018/19 gekippt. Jetzt müssen die Eltern diesen Beitrag nicht mehr bezahlen. Stattdessen erhöht die Stadt ihre Zuschüsse für die Schulen.
Hickhack um Kostenerstattung
Diese für die Eltern eigentlich kostensparende Lösung hat in Waren zu Missverständnissen geführt. Denn zunächst hatte die Stadtvertretung beschlossen, die Schulkostenerstattung - den sogenannten Grenzbetrag - von 25 auf 30 Euro zu erhöhen. Doch einen Monat später wurde der Grenzbetrag durch Beschluss der Stadtvertreter ganz abgeschafft. Dieses Hin und Her hat viele Schüler und Eltern verwirrt. Auch im Stadtrat war diese Entscheidung zunächst nicht unumstritten. "Das war nicht einfach durchzusetzen. Es gab heftigste Diskussionen", sagt der FDP-Fraktionschef in der Warener Stadtvertretung, Toralf Schnur, der die Neuregelung initiiert hat. So hält etwa Bürgermeister Norbert Möller (SPD) 2,50 Euro im Monat durchaus für einen gerechtfertigten Beitrag der Eltern.
Haushaltsüberschuss und Landeszuschuss machen es möglich
Am Ende fiel der Beschluss der Stadtvertreter aber einstimmig aus. Diese Kosten für das Schuljahr 2018/19 werden nun durch den Haushaltsüberschuss und durch Zuschüsse des Landes finanziert. Es geht immerhin um 48.000 Euro - verteilt auf 1.611 Schülerinnen und Schüler an vier Schulen in Waren. "Wenn man das in der Summe sieht, ist das nicht unerheblich", meint Schnur. Der FDP-Politiker verweist darauf, dass die Stadt so gleichzeitig Gelder einspart - etwa durch weniger Personaleinsatz oder durch die nun wegfallende Erstellung der Gebührenbescheide.
Viele Ahnungslose
In der anfänglichen Diskussion führten die Gegner der Abschaffung das Argument ins Feld, dass die Schüler bei einem Beitrag der Eltern pfleglicher mit den Schulmaterialien umgehen würden. Allerdings wissen viele Schüler gar nicht, dass von ihren Eltern dieser Beitrag gezahlt wurde. Eine kurze Umfrage auf dem Schulhof bestätigt das. Auf die Frage, was die neue Schulgeld-Regelung eigentlich für sie bedeute, antworteten viele: "Keine Ahnung".
Trügerische Entlastung?
Und was sagt die Schule? "Für mich als Schulleiterin ist das eine ganz spannende Frage", sagt Schulleiterin Sylvia Hänsel. Die Entlastung der Eltern findet sie gut. Aber sie befürchtet auch, dass das Geld an anderer Stelle auch wieder eingespart werden muss. Außerdem sei fraglich, ob die Stadt sich die Kostenübernahme langfristig leisten könne oder ob früher oder später nicht doch wieder die Eltern zahlen müssten.
Dieser Artikel ist durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops des Medienbildungsprojekts NDR Newcomernews des NDR Landesfunkhauses entstanden.