"Man schafft es nicht als Einzelkämpfer!"
von NDR Newcomernews (Ein Medienbildungsprojekt des NDR Landesfunkhauses MV mit Schülerinnen und Schülern.)
Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Behinderung. Statistisch gesehen ist gut jeder achte Bürger behindert, darunter sind auch Kinder und Jugendliche. Die meisten von ihnen gehen auf Förderschulen, es gibt aber auch sogenannte inklusive Schulen. Das sind solche, die es möglich machen, dass behinderte und nicht-behinderte Schülerinnen und Schüler zusammen lernen. Auch Flüchtlinge gehören hier dazu, bis zu 300.000 schulpflichtige geflüchtete Kinder sind es in ganz Deutschland.
Jede(r) ist anders - eine Selbstverständlichkeit
Der gemeinsame Unterricht, erklären Experten, stärke die Leistungen und die soziale Kompetenz ALLER Kinder. Es sei wichtig, Inklusion schon in der Grundschule zu leben, damit auch die Jüngsten als Erwachsene ganz selbstverständlich mit Menschen umgehen, die anders sind. So wie Niels, der am Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" in die zweite Klasse geht. Er findet es zum Beispiel fair, dass geflüchtete Kinder zu ihm in die Klasse kommen. Schließlich, sagt er, könnten die nichts dafür, dass bei ihnen zu Hause Krieg ist und dass sie in ihrem Land nicht bleiben können.
Zusammen ist man weniger allein
Das Thema Inklusion spielt seit Jahren eine immer größere Rolle, sagt Silke Nowe, Leiterin der inklusiven Grundschule in Dömitz. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Inklusion nur gelingt, wenn alle an einem Strang ziehen. "Am wichtigsten ist die Zusammenarbeit mit allen Kolleginnen und Kollegen. Es funktioniert nur, wenn alle die Entwicklungen zusammen mittragen. Man schafft es nicht als Einzelkämpfer."
Extra Lernmaterial, Schulbegleitung und viel Zeit
Für jeden Schüler, für jede Schülerin werde ein Förderplan erarbeitet, orientiert an den Stärken und Schwächen, erklärt Silke Nowe. Die Aufgaben würden zugeschnitten auf die Leistungen - mit Extra-Lernmaterial, Bildkärtchen etwa, um das Lernen zu erleichtern. Die Kinder würden so betreut und begleitet, dass sie möglichst optimal lernen können. Gelingen, sagt die Grundschulleiterin, würde das aber auch nicht immer: "Am schlimmsten ist es, wenn man nicht so helfen kann, wie man es gern würde. Immer mal wieder kommen wir an die Grenzen. Und daran hat man dann schon ganz schön zu knabbern."
Mehrheit der Schüler ist für Inklusion
Eine nichtrepräsentative Umfrage auf dem Schulhof des Gymnasialen Schulzentrums Fritz-Reuter in Dömitz hat ergeben, dass die breite Mehrheit der Schülerinnen und Schüler für Inklusion ist. Auf die Frage "Wie findest du es, dass an dieser Schule Kinder und Jugendliche mit körperlicher Behinderung oder Migrationshintergrund lernen?" sagten fast alle, dass sie es gut finden, auf eine integrative Schule zu gehen. Nur fünf von 31 befragten Kindern und Jugendlichen sprachen sich gegen Inklusion an der Schule aus.
Dieser Artikel ist durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops des Medienbildungsprojekts NDR Newcomernews des NDR Landesfunkhauses entstanden.
Dieser Artikel ist durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops des Medienbildungsprojekts NDR Newcomernews des NDR Landesfunkhauses entstanden.