Angelika Klüssendorf ist eine Meisterin der autofiktionalen Literatur. In ihrem Roman "Risse" von 2023 wird deutlich, dass die Kindheit des Mädchens, über das sie in meherern Büchern schreibt, eng an ihr eigenes Leben angelehnt ist. Im Literaturcafé von NDR1 Radio MV aus Güstrow berichtet sie schonungslos über ihre lieblose Kindheit in der DDR, sagt aber auch, dass die Geschichte überall gespielt haben könnte. Die Schriftstellerin hinterfragt auch das Erinnern. Vor zwanzig Jahren hat sie im Vorläufer von "Risse" manches weggelassen- war erst nach dem Tod der Mutter das Tor zur Erinnerung offen? Präzise und kühl in ihren Beschreibungen berühren Klüssendorfs Texte umso stärker. "Ich würde gerne so schreiben, wie die Coen- Brüder Filme machen" sagt die 64jährige im Gespräch mit Kulturredakteurin Anke Jahns. Für ihre Werke wurde die Schrifstellerin mit vielen Literaturpreisen geehrt.