Landrat Sternberg vs. BUND: Wald oder Gewerbegebiet bei Grabow?
Um einen geplanten Gewerbepark an der Autobahn 14 bei Grabow schwelt ein Streit. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat Widerspruch eingelegt, weil dafür bis zu 130 Hektar Wald weichen müssten. Der Landkreis hält an Ort und Planung fest. Im Podcast reden, diskutieren, streiten darüber Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND und der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg (SPD).
Die Fläche, um die es geht, liegt nordwestlich von Grabow, im Winkel zwischen der Autobahn 14 und der Bundesstraße 5. Das rund 40 Hektar große Areal sei ideal für ein Gewerbegebiet, argumentiert Landrat Stefan Sternberg, das habe auch eine Studie gezeigt. "Die Autobahnlage ist extrem entscheidend", so Sternberg. Seiner Ansicht nach für die Lage des Gewerbegebiets entscheidend sei außerdem die Nähe zu den beiden Städte Grabow und Ludwigslust und damit Infrastruktur wie Wohnraum, Schulen und Kindertagesstätten. Dies sei wichtig für junge Arbeitnehmer und ihre Familien. Sternberg zufolge gibt es für die Flächen bereits 95 Anfragen von Firmen, unter anderem aus der Lebensmittelbranche und der Holzverarbeitung. Firmen, die Sternberg zufolge wertvolle Arbeitsplätze in die Region und den Gewerbepark bringen würden. Schätzungen zufolge könnten es am Ende etwa 500 bis 1.000 neue Arbeitsplätze sein.
BUND fürchtet großen Waldverlust
Der BUND hält dagegen: "Der Standort (bei Grabow) ist in der Abwägung der möglichen Standorte der mit dem größten Waldverlust", sagt Corinna Cwielag im Podcast. Dieser Wald sei nach Ansicht des BUND nicht nur einfach ein Kiefernwald - im Sommer diene er der Wärmedämmung, reguliere die Luftfeuchtigkeit und speichere Wasser. Trotz der nahegelegenen Autobahn sei dieser Wald ein Naherholungsgebiet, so Cwielag, den man für ein Gewerbegebiet nicht roden müsse. Schließlich gebe es im Landkreis genug freie Flächen an anderen Standorten. Und statt mit dem Autobahnanschluss zu werben, der wieder mehr Verkehr auf die Straße bringe, könnte man doch Gewerbestandorte mit einem Eisenbahnanschluss anbieten, so Cwielag.
Widerspruch gegen Waldrodung
Unterdessen müssen die Arbeiten am geplanten Gewerbegebiet vorerst ruhen, denn der BUND hat gegen die Abholzung des Waldes Widerspruch eingelegt, der eine aufschiebende Wirkung hat. Die große Befürchtung des BUND ist außerdem, dass es bei der geplanten Größe von etwa 40 Hektar nicht bleibe. Der Aufstellungsbeschluss der Gemeinde über insgesamt 130 Hektar sei laut Cwielag bislang nicht zurückgenommen worden. "Das wäre ein noch größerer Eingriff in die Natur". Sie würde sich "sehr freuen, wenn wir einen anderen Standort finden würden", so Cwielag.
Sternberg zeigt Verständnis
Landrat Sternberg zeigt sich verständnisvoll: Er wohne nur rund zwei Kilometer von dem Wald entfernt und verstehe die Argumente für den Erhalt des Waldes, sagt Sternberg. Als Landrat halte er die Entscheidung für den Standort aber für richtig und zukunftsweisend. Im aktuellen Bebauungsplan seien 40 Hektar - und nicht wie befürchtet 130 Hektar ausgewiesen.
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