Frankfurt am Main: NDR Vokalensemble interpretiert Sweelinck
Das NDR Vokalensemble und Chefdirigent Klaas Stok zu Besuch in Frankfurt am Main. Werke von Jan Pieterszoon Sweelinck und Arvo Pärt stehen im Fokus des Konzerts in der Heiliggeistkirche.
Superstar um 1600
"Orpheus von Amsterdam", nannten ihn Zeitgenossen voll Bewunderung für seine Improvisationskunst an der Orgel: Jan Pieterszoon Sweelinck war um 1600 der absolute Superstar der Niederlande und zog Musikliebhaber und Komponisten aus ganz Europa nach Amsterdam. Mit seiner Tournee begibt sich das NDR Vokalensemble unter Leitung seines Chefdirigenten Klaas Stok auf die Spuren des bedeutenden Organisten und Komponisten. Die Reise startet - wo sonst? Selbstverständlich in Sweelincks Heimatland, den Niederlanden.
Finessen und Lautmalereien
Sweelincks kunstvoll kontrapunktische Vokalwerke überraschen auch heute noch mit recht modern anmutenden Finessen und Lautmalereien. So spiegelt er die in Psalm 150 beschriebenen Musikinstrumente wie Harfe und Pauke in den Singstimmen und nimmt sich auch sonst reichlich Gestaltungsfreiheit. Schließlich wurden Sweelincks Kompositionen zwar in einer Kirche, aber außerhalb der Gottesdienste aufgeführt, und so genoss der Komponist alle künstlerischen Freiheiten, die man sich zu jener Zeit nur wünschen konnte.
Zurück in frühe Jahrhunderte
Weit zurück in frühe Jahrhunderte griff auch der zeitgenössische Künstler Arvo Pärt mit der gregorianischen Antiphon "Da pacem, Domine". Er vertonte die Zeilen kurz nach den Terroranschlägen in Madrid 2004 im Gedenken der Opfer. Über seine Komposition "Summa" wiederum erzählte der Este: "Ich habe ein hochformalisiertes Kompositionssystem entwickelt, in dem ich seit zwanzig Jahren meine Musik schreibe. In dieser Reihe ist Summa das strengstgebaute und verschlüsseltste Werk."