Klaas Stok übernimmt die Leitung
Zur Saison 2018/19 wird Klaas Stok sein neues Amt als Chefdirigent des NDR Chores antreten. Der 55-Jährige und das Ensemble kennen sich bereits aus gemeinsamen Projekten: 2017 zum Beispiel gestaltete der renommierte niederländische Dirigent und Organist mit dem Chor ein Konzert mit A-cappella-Werken zum Thema "Frieden".
Maßstabsetzende Konzertprogramme, preisgekrönte Einspielungen
Geboren in Deventer, kam Klaas Stok schon in jungen Jahren in seiner Heimatstadt zur Chormusik. Er wurde Mitglied im Deventer Vocaal Ensemble - und später dessen Leiter. "Singen ist für mich sehr nah verbunden mit der menschlichen Seele", erklärt er seine Leidenschaft.
Singen bringt uns näher zu uns selbst und zueinander. Klaas Stok
Stok studierte Chorleitung, Cembalo und Orgel in Arnhem, Den Haag und Rotterdam und entwickelte sich zu einem führenden Musiker unseres Nachbarlandes. Als Organist hat er viele (inter-)nationale Preise gewonnen. Langjährige intensive Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Niederländischen Kammerchor, seit 2015 trägt er die musikalische Verantwortung für den Niederländischen Rundfunkchor. Mit beiden Ensembles verwirklichte er maßstabsetzende Konzertprogramme und Einspielungen. Auch als Gastdirigent setzt er spannende Projekte um, produzierte beispielsweise mit dem SWR Vocalensemble "Des Kaisers Nachtigall" von Ugis Prauliņš für CD - die Aufnahme erhielt den Echo Klassik und den Medienpreis Leopold 2015.
Gutes Bewahren, Neues bewirken
Die erfolgreiche Abonnementserie, die Philipp Ahmann 2009 initiiert hat, wird Klaas Stok in Hamburg fortsetzen - und dabei künstlerisch natürlich auch neue Wege gehen. A-cappella-Konzerte bleiben weiterhin die Kernkompetenz des NDR Chores, doch die Zusammenarbeit mit renommierten Solisten und Ensembles wird künftig ein fester Bestandteil der Abo-Konzerte sein.
Klaas Stoks besonderes Interesse und Fachwissen liegen im Bereich der Aufführung großer Werke von Johann Sebastian Bach. "Bach ist für mich das A und O der Musik", erklärt er. Seine Interpretation der Matthäus-Passion in der Bergkirche von Deventer erregte große Aufmerksamkeit, auch weil er den Chor dabei in Kreuzform hat aufstellen lassen. Er glaube nicht, dass Musik die Inszenierung brauche, sagt Stok dazu, doch räumliche Trennung sei immer sehr wirkungsvoll und könne die Verbindung zwischen Sänger und Publikum intensivieren: "Es kann dann und wann eine ganz andere Hörerfahrung geben."
Beginn mit Bach
Es verwundert also nicht, dass Bach-Spezialist Klass Stok an den Anfang seiner ersten Saison dessen Opus summum der Chormusik stellt: die Messe h-Moll. Einen Komponisten aus seiner Heimat vorzustellen war Stok ein weiteres Anliegen, und so steht neben Alfred Schnittke der Niederländer Ton de Leeuw im Zentrum vom zweitem Abo-Konzert. Insgesamt bildet die Abo-Reihe 2018/19 das Muster "einmal Barock, einmal Romantik, einmal Moderne" - kein Zufall, sagt Stok, wobei er sich auch sehr gut vorstellen könne, in einem Programm ganz verschiedene musikalische Stile zusammenzubringen.
Wer den experimentierfreudigen Niederländer kennt, weiß: Man darf sich auf spannende Programme und höchsten Hörgenuss freuen.