Frank Martins "Le vin herbé" mit Klaas Stok
Das Schicksal von Tristan und Isolde in einem weltlichen Oratorium: Frank Martins "Le vin herbé", interpretiert vom NDR Vokalensemble mit dem fabergé-quintett in der St.-Nikolai-Kirche in Hamburg.
Tristan und Isolde: schwärmerisch und kompromisslos Liebende
"Es ist eines jener Stücke, dem ich mich ganz und gar hingegeben habe, jenes, in das ich endlich alle meine Träume und meine Leidenschaften der Jugend hineinlegen konnte", sagte Frank Martin einmal über sein weltliches Oratorium "Le vin herbé", dessen großer Erfolg nach der Uraufführung 1942 ihn im auch bereits gesetzten Alter von über 50 Jahren ereilte.
Jugendlich ist das Werk vor allem in der Wahl des Stoffes: Das Schicksal von Tristan und Isolde, deren gemeinsame Zukunft von Hindernissen umstellt ist, erinnert auch reife Naturen an die Gefährdungen, denen schwärmerisch und kompromisslos Liebende ausgesetzt sind.
Archaische und antikisierende Klänge
Martin griff für sein Oratorium auf eine Wiedergabe des Romanisten Joseph Bédier zurück, der den keltischen Stoff wieder näher an der mittelalterlichen Überlieferung orientiert erzählte, und fand für das Geschehen archaische, antikisierende Klänge. Zwar feierte "Le vin herbé" - erst der Titel gebende Zaubertrank lässt Tristan und Isolde in Liebe zueinander entflammen - große Erfolge auch auf den Opernbühnen, aber Martin selbst bevorzugte die Aufführung als Oratorium.
Ganz in seinem Sinne wird also das NDR Vokalensemble in Hamburg das Werk präsentieren, mit dem fabergé-quintett und seinem Chefdirigenten Klaas Stok am Pult.