Stand: 01.06.2018 09:00 Uhr

"Chansons Françaises": Französische Chormusik

CD-Hülle: NDR Chor - "Chansons Françaises". © ES-DUR
"Chansons Françaises", die vierte Einspielung von Philipp Ahmann und dem NDR Chor erscheint zum Abschluss von Ahmanns Zeit als Chefdirigent des NDR Chores.

Die CD-Einspielung des NDR Chores unter der Leitung von Philipp Ahmann widmet sich ganz der farbenreichen Palette der französischen Chormusik: "Chansons Françaises".

Klangvolle Liedexte

Der Begriff Chanson steht für ein aus dem französischen Kulturkreis stammendes musikalisches Genre, bei dem ein Sänger instrumental begleitet wird. Seine Ursprünge reichen jedoch weit in die Vergangenheit, und bereits im Mittelalter entwickelten sich unterschiedliche Strömungen des Chansons: Neben dem volkstümlichen Lied existierten auch höfisch-literarische und von Troubadouren vorgetragene Varianten. In Verbindung mit der Langue française, der französischen Sprache als äußerst klangvolles und melodiöses Idiom, geht das Chanson auch in der Chormusik eine faszinierende Liaison ein, die Komponisten klassischer Musik immer wieder zu entsprechenden Liedkompositionen inspirierte.

Rilke-Vertononungen von Hindemith und Milhaud

Rainer Maria Rilke © picture-alliance / Imagno
Er lieferte mit seinen Gedichten zahlreichen Komponisten Inspiration: Rainer Maria Rilke.

Paul Hindemiths "Six chansons" bestechen durch ihre Kürze und erweisen dem Chor-Chanson der von Hindemith geschätzten französischen Musik ihre Reverenz. Die von Hindemith vertonten Verse für seine "Six chansons" schrieb Rainer Maria Rilke im Schweizer Kanton Wallis, wo sich im Sommer 1939 auch der südfranzösische Komponist Darius Milhaud aufhielt. Und so, wie der Chorleiter Georges Haenni bei Hindemith nach jenen Chansons angefragt hatte, wandte er sich auch an Milhaud, der ebenfalls Rilke-Verse für die "Quatrains Valaisans" (Wallisische Vierzeiler) wählte.

Neben den auf Gedichte von Apollinaire und Éluard geschriebenen "Sept chansons" von Francis Poulenc aus dem Jahr 1936 erklingen auf der CD auch die zu Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen "Trois Chansons de Charles d’Orléans" von Debussy (1908) sowie die "Trois Chansons" von Maurice Ravel (1914/15).

Raritäten von Saint-Saëns

Die "Zwei Chorstücke" op. 68 - entstanden gegen Ende 1882 - stellen im Gesamtwerk von Camille Saint-Saëns eine Besonderheit dar, eröffnen sie doch eine Ausdruckstiefe, die dem Schöpfer des "Karnevals der Tiere" bis heute eher abgesprochen wird. Auf vermutlich selbstgedichtete Verse beschreibt er "Les fleurs et les arbres" (Die Blumen und die Bäume) und stellt dem grell lärmenden Alltag die sehr innige Stimmung der "Calme des nuits" (Stille der Nächte) entgegen.

Anklänge an Jazz und der Unterhaltungsmusik

Der Chor-Zyklus "Le Bestiaire" des französischsprachigen belgischen Komponisten Jean Absil aus dem Jahr 1944 bewegt sich harmonisch in den tonalen Grenzen, in denen auch Milhaud und Poulenc komponiert haben, allerdings ebenso angereichert wie bei jenen mit Klängen aus dem Bereich des Jazz und der Unterhaltungsmusik.

Die Avantgarde wird auf der CD von Philippe Schoeller vertreten. Sein 2002 vollendetes Werk "Cantate Isis für Fagott und gemischten Chor" hatte im Oktober 2013 im NDR seine deutsche Erstaufführung.

Chansons Françaises

Zusatzinfo:
Titelliste:
Claude Debussy: "Trois chansons de Charles d'Orleans" | Paul Hindemith: "Six Chansons" | Jean Absil: "Le Bestiaire - Cinq petites pièces pour quatuor vocal mixte", op. 58 | Darius Milhaud: "Quatrains Valaisans", op. 206 | Camille Saint-Saëns: "Deux Choeurs", op. 68 | Francis Poulenc: Sept Chansons | Philippe Schoeller: Cantate Isis pour basson et choeur mixte | Maurice Ravel: Trois Chansons
Label:
ES-DUR
Veröffentlichungsdatum:
8. Juni 2018

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Klassik

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