A Quattro Cori: Das Spiel mit dem Klang
Folgen einer Reise - 1783 unternahm der Musiker und Schriftsteller Johann Friedrich Reichardt eine Reise dorthin, wo für ihn die Wiege kunstvoller Musik stand: nach Italien. Welche weitreichenden Folgen diese Reise für die Entwicklung des deutschen Chorwesens hatte, zeichnet der NDR Chor unter der Leitung von Philipp Ahmann mit der Einspielung von drei eindrucksvollen 16-stimmigen Werken für vier Chöre nach: der Missa a 16 voci in quattro cori von Carl Friedrich Fasch, der 1828 von Felix Mendelssohn komponierten Motette "Hora est" und der Missa "In diluvio aquarum multarum" des römischen Barockkomponisten Orazio Benevoli, die auf dieser CD in Weltersteinspielung zu hören ist.
Ein neues Ensemble für ein neues Werk
Von seiner Reise brachte Johann Friedrich Reichard Benevolis vokales Monumentalwerk mit und zeigte sie seinem Kollegen und Vorgänger im Amt des preußischen Hofkapellmeisters Carl Friedrich Fasch. Sie löste bei dem Älteren Begeisterung aus: Von Benevoli inspiriert, komponierte Fasch seinerseits seine Missa a 16 voci in quattro cori. Keiner der in Berlin existierenden (Knaben-) Chöre konnte das Werk bewältigen, und so rief Fasch ein eigenes Ensemble ins Leben, bei dem Sopran und Alt von Frauen gesungen wurden, seit 1793 heißt es Sing-Akademie zu Berlin.
Es vergingen noch einige Jahre, ehe die Sing-Akademie Faschs und Benevolis mehrchörige Messen aufführen konnte. Als im Oktober 1820 die damals 14-jährige Fanny und ihr elfjähriger Bruder Felix dem Beispiel ihrer Mutter Lea Mendelssohn folgten und in die Akademie eintraten, waren die vielstimmigen Großwerke schon zu Paradestücken des Chores avanciert. Felix nahm sie als Anreiz, im Jahre 1828 sein 16-stimmiges "Hora est", eine rund acht Minuten dauernde Motette zu komponieren und sie seiner Schwester Fanny zum 23. Geburtstag zu schenken. Für die Aufführung dachte er an die Sing-Akademie, die sein Lehrer Carl Friedrich Zelter als Nachfolger Faschs seit 1801 leitete. Der Chor, dem inzwischen rund 350 Sängerinnen und Sänger angehörten, führte das Werk bereits 1829 mehrmals auf, Komponist und Ensemble ernteten dafür höchstes Lob.
Solisten aus den eigenen Reihen
Der NDR Chor unter Philipp Ahmann präsentiert dieses besonders anspruchsvolle Repertoire mit zahlreichen Solisten aus den eigenen Reihen. Dies ist nach der CD "Venezia" im Jahr 2012 die zweite Einspielung des NDR Chores mit Philipp Ahmann bei ES-DUR.
Begeistertes Echo
Tolle Rezensionen erhält die CD in Rundfunk und der Presse:
Als "wunderbares Konzeptalbum" stellte Eleonore Büning die CD im SWR2 Treffpunkt Klassik ausführlich vor. Auch Marcus Stäbler empfiehlt die CD und schreibt im seinem CD-Tipp auf NDR Kultur: "Ahmann formt mit seinen Sängern einen gewaltigen Klang, der trotzdem niemals forciert wirkt, sondern organisch strömt und immer eine gewisse Durchlässigkeit bewahrt."
In der Juni-Ausgabe des Klassik & Jazz-Magazins Rondo schreibt Michael Wersin unter anderem: "Philipp Amann zelebriert mit dem hervorragend disponierten NDR Chor sowohl die fragliche Fasch-Messe wie auch einen der großen Benevoli-Messzyklen. Beide Werke verlangen sechzehn Stimmen in vier Chören, beide entfalten je auf ihre Art ein wahres Feuerwerk an vokaler Pracht und Schönheit."
A Quattro Cori
- Verlag:
- Es-Dur
- Veröffentlichungsdatum:
- 14. März 2014