Stanislav Kochanovsky und Alexander Gavrylyuk in Wismar
Stanislav Kochanovsky, der designierte Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, und Pianist Alexander Gavrylyuk waren in Wismar zu Gast.
"Es ist eine eigene Welt", sagt Alexander Gavrylyuk über die Musik von Robert Schumann, "eine Art Planet, den man immer wieder neu entdeckt." Besonders reizvolle Entdeckungen lassen sich in Schumanns Klavierkonzert machen, das der aus der Ukraine stammende Pianist zusammen mit der NDR Radiophilharmonie spielte. Außerdem standen Schumanns Ouvertüre zu "Die Braut von Messina" und Edward Elgars "Enigma"-Variationen auf dem Programm. Am Pult stand mit Stanislav Kochanovsky einer "der großartigsten Dirigenten unserer Zeit" (Diapason Magazine) - und der designierte Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie.
Der unbekannte Schumann: "Die Braut von Messina"
Es ist schon merkwürdig: Während manche von Robert Schumanns Kompositionen echte Klassik-Hits sind, werden andere so gut wie nie gespielt. Das Klavierkonzert a-Moll zum Beispiel sorgte bereits bei der Uraufführung 1845 für Begeisterung und zählt seither zu den beliebtesten Solokonzerten überhaupt. Schumanns Ouvertüren hingegen sind nach wie vor ein Geheimtipp, etwa sein 1850 entstandenes op. 100 zu Schillers Trauerspiel "Die Braut von Messina". Wie so oft trug sich der Komponist mit Opernplänen, entschied sich dann aber dafür, den tragischen Stoff in ein kurzes Instrumentalstück von dramatischer Wucht zu gießen. Eine Entdeckung!
Schumanns Klavierkonzert mit dem ukrainisch- australischen Pianisten Alexander Gavrylyuk
Wurde die Premiere des Klavierkonzerts noch von Robert Schumanns Gattin Clara Schumann bestritten, übernahm bei der NDR Radiophilharmonie Alexander Gavrylyuk den anspruchsvollen Solopart. Der in Australien ausgebildete Pianist schaffte als 21-Jähriger mit seinem Sieg beim Arthur Rubinstein Klavierwettbewerb in Tel Aviv den Durchbruch. Seither ist er auf allen großen Bühnen zu Hause, in London (Wigmore Hall) und New York (Lincoln Center) ebenso wie in Wien, Tokio und Amsterdam. Gavrylyuks künstlerischer Schwerpunkt liegt auf romantischer Literatur; neben Schumann und Johannes Brahms sind hier vor allem russische Komponisten zu nennen.
Berühmtes Rätsel der Musikgeschichte - Elgars "Enigma"-Variationen
Auch im Schaffen Edward Elgars gibt es ein bemerkenswertes Nebeneinander von weitgehend unbekannten und äußerst populären Werken. Zu Letzteren gehören die Orchestervariationen, die Elgar 1898 auf ein eigenes Thema schrieb. Seine Beliebtheit verdankt das Stück nicht nur der Fülle an thematischen Einfällen und der brillanten Instrumentation, sondern ebenso den Rätseln, auf das sein Titel anspielt. Hinter jeder Variation steckt das Porträt einer Freundin oder eines Weggefährten des Komponisten. Und dann soll sich in der Partitur angeblich noch ein weiteres, nur angedeutetes Thema verbergen – es darf gerätselt werden.