Sinfoniekonzert mit Dvořáks Violinkonzert und Elgars Zweiter
Andrew Manze war zurück in Hannover! Im 4. Sinfoniekonzert A dirigierte der ehemalige Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie Dvořák und Elgar. Als Solistin mit dabei war Stargeigerin Isabelle Faust.
Gleich ein doppeltes Wiedersehen gab es im 4. Sinfoniekonzert A. Mehr als zehn Jahre waren seit dem Debüt von Stargeigerin Isabelle Faust bei der NDR Radiophilharmonie vergangen. Nun war sie wieder im Großen Sendesaal zu hören, und zwar mit dem Violinkonzert a-Moll von Antonín Dvořák. Gleichzeitig kehrte Andrew Manze ein halbes Jahr nach seinem offiziellen Abschied als Chefdirigent ans Pult des Orchesters zurück. Nachdem er im Juni 2022 in der Reihe A bereits Elgars Sinfonie Nr. 1 vorstellt, hatte er nun dessen Sinfonie Nr. 2 im Gepäck.
Eine wahre Ausnahmegeigerin: Isabelle Faust
"Eine Sternstunde" attestierte der Kritiker Benjamin-Gunnar Cohrs von "Klassik heute" der CD-Einspielung von Dvořáks Violinkonzert durch Isabelle Faust und vergab die Bestnote. Seitdem hat die Geigerin das Werk an vielen unterschiedlichen Orten vorgestellt, etwa in Paris, Prag und Wien. Vor allem aber ist Faust eine Künstlerin von faszinierender Bandbreite, die nicht nur Bach und Haydn, sondern auch Bartók, Jolivet und Eötvös im Repertoire hat. Und sie fühlt sich bei Spezialist*innen für Barock oder Neue Musik genauso heimisch wie bei traditionellen Sinfonieorchestern.
Ungewöhnliche Begegnung: Manze und Dvořák
Damit passt Isabelle Faust ideal zu Dirigenten vom Format eines Andrew Manze. Der frühere Barockgeiger ist ja längst auch in allen anderen musikalischen Epochen zu Hause, wie er während seines neunjährigen Engagements in Hannover eindrucksvoll bewiesen hat. Umso schöner, dass er sich nun einem Komponisten widmete, der bislang noch kaum auf seiner Agenda stand: Antonín Dvořák.
Nicht nur "Pomp and Circumstance": Elgars sensible Sinfonie Nr. 2
Die zweite Konzerthälfte wurde ebenfalls für den ein oder anderen eine Entdeckung. Denn von Edward Elgar sind auf dem Kontinent vor allem seine Welthits "Pomp and Circumstance" und die "Enigma"-Variationen bekannt. Dabei ist gerade Elgars Sinfonie Nr. 2 ein faszinierend vielschichtiges, emotionales Werk, das mit viktorianischem Sendungsbewusstsein beginnt, dann aber zunehmend Fragen und Selbstzweifeln Raum gibt. In kaum einer anderen Komposition hat sich Elgars komplexe Persönlichkeit so niedergeschlagen wie in dieser Sinfonie.