Décadence: Schmuckstücke der Kammermusik für Oboe und Klavier
Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchester-Musiker:innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.
Hand aufs Herz: Wer von uns lässt sich schon gern als dekadent bezeichnen? Zu negativ ist der Begriff belegt, ob er nun einen Einzelnen oder die Gesellschaft meint. In der Kunst sieht die Sache etwas anders aus: Französische, später auch englische und deutsche Dichter segelten unter der Flagge der Décadence, um der Erstarrung des bürgerlichen Daseins etwas entgegenzuhalten: Feinheit, Sinnlichkeit, Stilbewusstsein, Ironie. Wie sich diese Einstellung in der Musik niederschlug, erkundeten die Solo-Oboistin Johanna Stier und ihre Mitstreiter:innen von der NDR Radiophilharmonie in der 7. Kammermusik-Matinee.
Faurés innovative Klangideen: Das Klavierquartett Nr. 1
Das Klavierquartett Nr. 1 des jungen Gabriel Fauré knüpft zwar an kammermusikalische Traditionen an, überschreibt sie aber mit neuen Form- und vor allem Klangideen - von hier aus ist es nur noch ein Schritt zum Impressionismus.
Alte Formen neu entdeckt: Brittens Oboenquartett
Ganz ähnlich verfährt der 19-jährige Benjamin Britten, wenn er in seinem Oboenquartett das altehrwürdige Fantasy-Modell seiner Vorgänger selbstbewusst ins 20. Jahrhundert transferiert.
Gekonnter Stilmix: Introduction and Dance von Michael White
Ein spätes Echo dieser Haltung, klassische Ausdrucksmittel zu kennen, sie aber nonchalant mit neuen Inhalten zu konfrontieren, findet sich in Michael Whites Introduction and Dance von 2015: eine Collage aus Romantik und Jazz, großer Melodie und widerborstiger Rhythmik.