Eröffnungskonzert der 7. Steffani-Festwoche Hannover
Erstmals nach über 300 Jahren wurde Steffanis "La Lotta d’Hercole con Acheloo" aufgeführt. Sie hörten Musica Alta Ripa unter der Leitung von Bernward Lohr.
Welche musikalischen Schätze sich auch heute noch heben lassen, zeigt das Beispiel Agostino Steffani. Vielen ist der Barockkomponist, der lange in Hannover wirkte, unbekannt. Sein Œuvre hält immer wieder Entdeckungen bereit. Zu ihnen gehört der Einakter "La Lotta d’Hercole con Acheloo", der im Rahmen der Steffani-Festwoche 2020 gespielt wurde - erstmals nach über 300 Jahren. Jetzt wurde die Aufführung, die pandemiebedingt ausfallen musste, in der Reihe der NDR Barockkonzerte nachgeholt.
Barockes Schmuckstück
Agostino Steffani war mit 34 Jahren als Hofkapellmeister nach Hannover gekommen, um für die Eröffnung des neuen Theaters eine große Festoper zu schreiben: "Enrico Leone" (1689). Am selben Ort ging kurz darauf der Einakter "La Lotta" über die Bühne, gewissermaßen die kleine Schwester des "Enrico Leone". Im Zentrum der Oper stehen zwei Kraftprotze, Herkules und der Flussgott Acheloos, die um die gleiche Frau kämpfen. Am Ende unterliegt Acheloos trotz all seiner Verwandlungskünste. Mit nur vier Protagonistinnen und Protagonisten und einer Gesamtlänge von 90 Minuten bietet "La Lotta" gleichsam die Essenz einer Barockoper: ein Fest der Stimmen und der Leidenschaften, alles in einem Akt konzentriert. Kein Geringerer als Georg Friedrich Händel bediente sich musikalisch gleich mehrfach aus Steffanis Partitur. Die Aufführung im Galeriegebäude von Schloss Herrenhausen fand konzertant statt. Die Musica Alta Ripa stand unter Leitung von Steffani-Spezialist Bernward Lohr.