Von Flüssen und mythischen Visionen
Ihre Einspielung der Werke Kurt Atterbergs setzt die NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Ari Rasilainen mit der neunten Sinfonie "Visionaria" und der sinfonischen Dichtung "Älven - Der Fluss" fort. Archaische Klangstrukturen stehen hier farbreichen Landschaftsbildern gegenüber.
Archaische Mythen
Die neunte Sinfonie (1957 uraufgeführt) sticht nicht nur in ihrer Besetzung aus der Sinfonik Atterbergs heraus, da sie einen Chor und zwei Gesangssolisten vorsieht. Auch klanglich beschreitet der Komponist hier neue Wege: Für die Umsetzung der mythischen Verse aus der isländischen Edda entwirft er einen archaischen Klangkosmos, der stellenweise sogar zwölftönige Motive mit einbezieht. Die schicksalhaften Visionen von der Entstehung der Welt, der Götter und Menschen bis hin zum apokalyptischen Untergang lassen sich auch als Atterbergs Verarbeitung der Nachkriegsstimmung verstehen.
Fließender Klangstrom
Ganz anders erscheint dagegen der Charakter der sinfonischen Dichtung "Älven": Programmatisch beschreibt Atterberg hier einen Flusslauf von der Quelle bis zur Meeresmündung - eine inhaltliche Programmskizze hat er vorab sehr detailliert formuliert. Die romantisch-klangmalerische Landschaftsschilderung ist eingebunden in eine Darstellung des Landes und seiner Mythen, so heißt es bereits über die Quelle des Flusses: "Seine brausend strömende Kraft hat dort Ernte gegeben für ein emsiges Volk, die dunke Tiefe und das heitere Spiel seines Wassers hat Sagen und Gesänge zum Entstehen und Wachsen gebracht."
Kurt Atterberg - Symphony 9 "Visionaria" & Symphonic Poem "Älven"
- Label:
- cpo
- Veröffentlichungsdatum:
- 2003