Familienfotos, Schokoriegel, Wechselhemd? Das ist noch längst nicht alles! Lernen Sie einige Musiker:innen der NDR Radiophilharmonie ganz neu kennen, indem Sie einen Blick in ihre Instrumentenkoffer werfen.
Stand: 09.07.2024 | 09:30 Uhr
1 | 19 Auch wenn sie auf diesem Bild nach Sonnenanbeterin aussieht, liebt sie vor allem das Wasser. Entsprechend sind Margje Imandts Lieblings-Freizeitbeschäftigung: Reisen zum Meer, Schwimmen, Tauchen, Surfen und Segeln.
2 | 19 Wenn sie unterwegs ist, nutzt Margje immer die dortigen öffentlichen Verkehrsmittel. Denn dabei lernt sie schnell und einfach die Menschen vor Ort kennen. So auch Hassan und Aboud aus Ägypten, deren Fotos sie in ihrem Instrumentenkoffer immer bei sich hat.
3 | 19 Aboud hat sie auf einer Tauchsafari gezeigt, wie man Horn spielt. "Er konnte es sofort! Ich nehme mein Instrument fast immer mit in den Urlaub, da wir als Blechbläser jeden Tag üben müssen, um fit zu bleiben. So auch auf dieser Tauchsafari, wo ich morgens auf dem Hinterdeck immer ein bisschen geübt habe."
4 | 19 2017 wurde er in die Joseph Joachim Akademie und 2019 als festes Mitglied in die NDR Radiophilharmonie aufgenommen. Auf seinem Weg dorthin haben Carlos Campos Medina "fantastische Professoren begleitet und unterstützt", erzählt der Bratscher und "es gab immer zwei sehr besondere Menschen, die mir so viel gegeben haben, so viel Kraft und Unterstützung - und das sind meine Eltern."
5 | 19 Die menschliche Ebene ist für Carlos das Wichtigste an seinem Beruf. "Wenn diese Ebene nicht funktioniert, kann ich die Musik gar nicht genießen. Und deswegen schätze ich mein Orchester so sehr, weil es voller wunderbarer Menschen ist und die Musik profitiert enorm davon."
6 | 19 Den Bratschenkasten aufzumachen bedeutet für ihn, die Tür nach Narnia zu öffnen. Mit der Bratsche in der Hand beschreitet er Welten voller Fantasie - und deshalb liebt Carlos Filme wie Star Wars, Harry Potter, Der Herr der Ringe ebenso wie die Soundtracks, in denen er auch immer wieder Verbindungen zur klassischen Musik findet.
7 | 19 Was sich in diesem riesigen Instrumentenkasten verbirgt, ist "die große Schwester" des Fagotts: das Kontrafagott. Als Michael Grünwald mit 9 Jahren mit dem Fagottunterricht begann, waren er und sein Instrument gleich groß. Bis er so groß war wie das Kontrafagott, hat es dann aber doch noch ein paar Jahre gedauert.
8 | 19 Trotz dieser Masse an Holz und Metall und mit einer Länge von fast sechs Metern Luftsäule braucht es tatsächlich keine Rohrzange, um den tiefen Wohlklang dieses Instrumentes zum Leuchten zu bringen.
9 | 19 Im Gegensatz zu manch anderem Instrumentenkoffer hat Michael auf Konzertreisen im In- und Ausland eine Menge Platz: Fürs leibliche Wohl ist da ebenso gesorgt wie für eine Übernachtung, denn hier passen auch ein kleines Zelt und ein Schlafsack rein.
10 | 19 "Fertig sein" gibt es im Musikerberuf nicht. Es gibt immer was zu tun, etwas, das man anders oder besser machen möchte. "Die Stücke und das Instrument begleiten einen die ganze Zeit, auch wenn man nicht auf der Bühne ist", sagt Johanna Stier. Aber Pause machen - das darf man schon auch mal!
11 | 19 Im Job der Oboistin steckt übrigens ganz viel Do-it-yourself. In kleinteiliger Handarbeit baut sie ihre Mundstücke und die Rohre selbst. Denn ohne gutes Rohr gibt es auch kein gutes Konzert.
12 | 19 Wenn die Orchesterprobe eine Baustelle wäre, wäre Johanna die Person ganz oben auf dem Gerüst: Sie versucht stets den Überblick zu behalten, während sie gleichzeitig kräftig mit anpackt.
13 | 19 Sein Fahrrad ist zwar klein, aber in den Hornkoffer passt es dann doch nicht mit rein. Dafür hat Ivo Dudler dort ganz viel anderes drin: Noten, Dämpfer, mehrere Mundstücke, Pflegematerial wie Ventilöl, Zugfett und kleine Bürsten zur Mundstückreinigung, Lackpflegespray und einige Hilfsmittel wie ein Atemtrainer zum Einspielen.
14 | 19 Es sind Ferien, es ist Reisezeit - Ivo klappt das Hinterrad seines Brompton aus und 20 Sekunden später kann er losfahren. Mitnehmen tut er natürlich Noten und Zubehör für sein Horn. Erst wenn das eingepackt ist, kümmert er sich um sein persönliches Reisegepäck.
15 | 19 Während er als Kammermusiker ebenso wie als Solo-Hornist in renommierten Orchestern gefragt ist, weiß er selbst auch zeitgenössische Musik zu schätzen: "Ich finde sie spannend und spiele sie gerne. Ich kann aber auch Skepsis und teilweise Abneigung von Zuhörer*innen sehr gut nachvollziehen, da manche Werke ja durchaus recht sperrig sind für die Ohren. Dabei kann eine etwas tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem Stück sehr lohnenswert sein, weil die Vielschichtigkeit dann erfahrbar wird."
16 | 19 Wer versteckt sich wohl in diesem Cello-Koffer? Wenn es nach Oliver Mascarenhas ginge: Roger Willemsen. Denn mit dem Publizisten, Fernseh- und einst auch Klassik-Extra-Moderator, Filmemacher und vielleicht Deutschlands bekanntestem Intellektuellen hätte Oli gern mal einen Kaffee getrunken.
17 | 19 Da Willemsen leider viel zu früh von uns gegangen ist, versteckt er sich nicht in diesem Instrumentenkasten. Stattdessen: Die temperierte Stimmung. Olli erklärt das so: "Achten Sie mal darauf, wie schnell jede Registergruppe vor Konzertbeginn nach dem Kammerton A der Oboe stimmen muss und dann picken Sie sich anschließend beispielsweise einen Streicher raus und testen, ob sein Instrument wirklich 'stimmt'."
18 | 19 Mit mehr oder weniger gestimmten Instrumenten hat das hier allerdings nichts zu tun. Zwischen Familie und Orchesterproben wünscht sich der Cellist der NDR Radiophilharmonie: "Nur eine Stunde Ruhe!" - und denkt dabei an die französische Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter".