Carlos Campos Medina
Bratsche
Bei der NDR Radiophilharmonie seit 2019
Biografie
2017 wurde Carlos Campos Medina in die Joseph Joachim Akademie der NDR Radiophilharmonie aufgenommen. Noch während seiner Zeit als Akademist gewann er das Probespiel für eine frei gewordene Tutti-Stelle in der NDR Radiophilharmonie und ist nun seit Januar 2019 festes Mitglied der Bratschen-Gruppe des Orchesters.
Nicht nur in Hannover gefragt
Schnell wurde er bei seinen Kolleg*innen auch ein geschätzter Kammermusikpartner und konzertiert gemeinsam mit ihnen in den Kammermusik-Matineen. Neben seiner Tätigkeit in der NDR Radiophilharmonie ist der Bratscher auch als Aushilfe bei verschiedenen Orchestern gefragt. In jüngster Zeit gastierte er beispielsweise bei den Münchner Philharmonikern, bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und beim hr-Sinfonieorchester.
Heimat: Gran Canaria
Geboren und aufgewachsen ist Carlos Campos Medina auf Gran Canaria. Als er drei Jahre alt war, schenkte ihm seine Großmutter eine Timple. Dies ist ein kanarisches Saiteninstrument, das an die Ukulele erinnert. Noch heute weiß er dieses Instrument virtuos zu spielen. Seinen ersten Bratschenunterricht erhielt er als Sechsjähriger bei Liubomir Georgiev Iliev an der Akademie des Philharmonischen Orchesters Gran Canaria.
Studium u. a. bei Nils Mönkemeyer, in Florenz und Lübeck
Später studierte er bei Adriana Ilieva am Conservatorio Superior de Música de Canarias, bevor ihn sein Weg ab 2012 als Erasmus-Stipendiat zum Studium nach München zu Nils Mönkemeyer und anschließend nach Bologna und Florenz zu Antonello Farulli führte. Nach dem Abschluss seines Bachelorstudiums in Las Palmas absolvierte er sein Masterstudium bei Barbara Westphal an der Musikhochschule Lübeck. Schon früh sammelte er, auch als Solist, Erfahrungen in verschiedenen Jugendorchestern und wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Was war Ihr erstes prägendes Musikerlebnis?
Mit 14 Jahren hatte ich ein ganz einschneidendes Erlebnis, als ich bei einem Jugendorchester aus Valencia aushalf. Im letzten Satz von Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 kamen mir die Tränen vor Freude und ich dachte: "Es geht nicht anders. Ich muss immer, für mein ganzes Leben im Orchester spielen." Ein weiterer, ganz wichtiger Moment kam nach meinem gewonnenen Probespiel für die Orchesterstelle bei der NDR Radiophilharmonie im Dezember 2018: Ich wurde von allen Kolleginnen und Kollegen umarmt, ich hatte das Gefühl, ich habe hier noch eine tolle Familie gefunden, und sie haben mich gerade adoptiert. Herrlich!
Welches ist Ihr Lieblingsstück im Bereich der "klassischen" Musik?
Das ändert sich von Tag zu Tag, je nachdem was die Seele oder das Herz braucht.
Wenn Sie nicht Bratsche spielen würden, welches Instrument würden Sie am liebsten spielen können?
Ich liebe die Bratsche so sehr! Wir passen echt gut zusammen, sowohl klanglich als auch von der Persönlichkeit her. Manchmal wünsche ich mir, dass ich besser Klavierspielen könnte, da ich auch gerne komponiere und arrangiere, und das Klavier ist ja dafür ein sehr gutes Werkzeug. Und ich habe schon oftmals geträumt, dass ich Trompete spiele. Aber meine Nachbarn sind bestimmt dankbar, dass ich Bratsche spiele.