"Nachtwanderungen": NDR Sinfonieorchester spielt Mahlers Siebte Sinfonie
Konzerte:
Sonntag, 4. Mai, 11.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg
Montag, 5. Mai, 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg
Dienstag, 6. Mai, 19.30 Uhr, Musik- und Kongresshalle, Lübeck
Live-Sendung im Radio:
Montag, 5. Mai, 20.05 Uhr, NDR Kultur
Wer sich nicht mit der Reproduktion des Bestehenden zufrieden gibt, muss eigene Wege gehen, auch wenn diese - wie im "Fall Gielen" - unorthodox erscheinen mögen: "Mein Weg war nicht ein normaler", sagt der heute allseits anerkannte Beethoven-, Bruckner- und Mahler-Experte Michael Gielen. "Ich habe nicht angefangen mit klassischer Musik, um dann über die Romantik zur Moderne zu kommen. Mein Ausgangspunkt war Schönberg (...). Und der Weg war dann von Schönberg rückwärts: erst Mahler, dann Bruckner, dann über Schumann und andere Romantiker endlich zu Beethoven."
Viel Gespür für feinste Nuancierungen
Heute ist Gielen schon lange dafür bekannt, Mahlers sinfonische Weltentwürfe in äußerst organischer Disposition klingende Realität werden zu lassen - mit viel Gespür für feinste Nuancierungen. Bei seinen Konzerten mit dem NDR Sinfonieorchester in Hamburg und Lübeck hat der Dirigent Mahlers Siebte Sinfonie auf das Programm gesetzt, ein Werk, das bei seiner von Mahler minutiös vorbereiteten Uraufführung am 19. September 1908 in Prag vor allem bei der Kritik eine geteilte Aufnahme fand. Ein Grund hierfür mag der Umstand gewesen sein, dass an die Komposition das Standardmodell konventioneller Sinfonieinterpretation angelegt wurde. So wurde der nie ganz geheure, ambivalente Charakter der Musik, die mit einer einzigen Wendung Abgründiges und Tragisches zu enthüllen vermag, nicht erkannt.